Sicherheitslücke:Intel warnt vor eigenem Update

Die Reparatursoftware, die der Chiphersteller Intel nach Bekanntwerden der Sicherheitslücke zur Verfügung gestellt hat, soll fehlerhaft sein. Der Konzern warnte nun davor - allerdings zunächst nur seine großen Kunden.

Von Helmut Martin-Jung, München

Der Chiphersteller Intel hat große Kunden davor gewarnt, die Reparatursoftware, im Fachjargon Patches genannt, zu installieren, die Intel nach Bekanntwerden der Sicherheitslücken in nahezu allen Prozessoren von Intel zur Verfügung stellt. Wie das Wall Street Journal berichtet, bekamen einige Kunden ein als vertraulich bezeichnetes Dokument, dass man in den Updates drei Probleme gefunden habe. Mit den Updates sollten Sicherheitslücken gestopft oder umgangen werden. Die Probleme in den Patches seien nicht sicherheitsrelevant und beträfen vor allem ältere Chips für PC und Server-Computer. Nachdem das Vorgehen Intels somit öffentlich geworden war, stellte der Chiphersteller in einem Blog Informationen zu den Problemen mit dem Update bereit.

Inzwischen gibt es zunehmend Kritik an der Industrie, weil sie es nicht fertiggebracht habe, Lösungen für das Problem zu erarbeiten, obwohl die wesentlichen Beteiligten, darunter Branchengrößen wie eben Intel, aber auch Microsoft, seit Monaten davon wussten. Ob Nutzer betroffen sind, müssen diese nach wie vor selbst ermitteln. Auch Google macht dabei keine gute Figur. Zwar haben Mitarbeiter des Internetkonzerns das Problem mit entdeckt, doch die Hersteller, die das von Google entwickelte Betriebssystem Android einsetzen, bringen in aller Regel keine Updates für ältere Geräte heraus. Das vor kurzem bekannt gewordene Sicherheitsproblem betrifft viele moderne Prozessoren, nicht nur solche von Intel. Dabei können unter Umständen sensible Daten ausgelesen werden.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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