Kunst:Pariser Künstler protestieren gegen Koons-Skulptur

Kunst: Die Blumen des Pompösen: Jeff Koons' Entwurf für das "Bouquet of Tulips".

Die Blumen des Pompösen: Jeff Koons' Entwurf für das "Bouquet of Tulips".

(Foto: Jeff Koons. Courtesy Noirmontartproduction)

Zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge wollte der Kunst-Star Jeff Koons Paris eine Tulpen-Skulptur schenken. Doch einige sehen darin "Product Placement".

Von Bernd Graff

Ein Jahr nach den Pariser Terrorattacken vom 13. November 2015 kündigte der amerikanische Künstler Jeff Koons an, der französischen Hauptstadt eine monumentale Skulptur zum Gedenken an die Opfer stiften zu wollen. Gedacht war an ein "Bouquet of Tulips", ein 30 Tonnen schweres, fast elf Meter hohes Stahl-Aluminium-Monument, das eine riesige Hand mit buntem Tulpenstrauß darstellt - eine Anspielung auf die Freiheitsstatue. Die Blumen erinnern stark an die Koons-Arbeiten "Tulips", die bereits im Innenhof der Hannoveraner Nord-LB, vor dem Rockefeller Center in New York und dem Guggenheim-Museum in Bilbao installiert sind oder waren.

Die Pariser Version sollte vor dem Musée d'Art Moderne und dem Palais de Tokyo aufgestellt werden. Der Künstler wollte allerdings nur sein Konzept spenden, alle Kosten für Ausführung und Errichtung des Werks (in Millionenhöhe) soll Paris tragen. Oder besser gesagt: hätte Paris tragen sollen. Denn gegen die Koons-Stiftung haben sich jetzt Künstler, Galeristen und Museumsleute in einem offenen Brief ausgesprochen, den die Tageszeitung Libération veröffentlichte. Zu den Unterzeichnern zählen der Filmemacher Olivier Assayas, der frühere Kultusminister Frédéric Mitterand, die Künstler Christian Boltanski und Jean-Luc Moulène sowie der Kurator Nicolas Bourriaud. Kritik an der Skulptur äußern sie sowohl ästhetisch wie pragmatisch.

Koons Werk assoziiere nicht die Geste der amerikanischen Freiheitsstatue, sondern sei reines "Product Placement" des Künstlers, für dessen Blumen-Spektakel Paris keine Vase sein solle. Außerdem sollte man ein Werk zum Gedenken der Terroropfer offiziell ausschreiben, mahnen die Unterzeichner.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: