Buchhandlung Biazza schließt:Ausverkauf Sendlinger Straße

Leere statt Literatur: Nach dem Umzug der Süddeutschen Zeitung muss jetzt auch der Buchladen Biazza schließen. Was bleibt, ist ein "totes Haus".

Alfred Dürr

Irgendwie waren sie immer ein gutes Paar: die Zeitung und die Buchhandlung im gemeinsamen Haus an der Sendlinger Straße. Doch jetzt ist es vorbei mit diesem Team. Der Süddeutsche Verlag ist schon Anfang November aus dem Stammhaus in der Innenstadt an die östliche Peripherie gezogen. Und damit war auch der Mietvertrag der Buchhandlung Biazza aufgehoben worden. Den ganzen Dezember über gibt es nun einen Räumungsverkauf mit Sonderangeboten aus den Lagerbeständen. An Silvester schließt der Laden für immer.

Buchhandlung Biazza schließt: Persönliche Beratung galt als das wichtigste Markenzeichen bei Biazza.

Persönliche Beratung galt als das wichtigste Markenzeichen bei Biazza.

(Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Die Sendlinger Straße verliert eine weitere Institution. "Das war eine schöne Einkaufsstraße", sagt Helga Biazza. War? Wo doch die Innenstadt durch die Modernisierung des ehemaligen SV-Geländes aufgewertet wird? "Naja, die kleinen Fachgeschäfte verschwinden halt immer mehr, die internationalen Kettenläden und Handy-Shops sind auf dem Vormarsch", meint die Inhaberin. Andererseits mache eine Buchhandlung in einem leeren Verlagsgebäude ("also einem toten Haus") auch keinen Spaß mehr. Die Buchhandlung Biazza in der Oettingenstraße wird weitergeführt.

"Unserer Buchhandlung im Haus"

Persönliche Beratung galt als das wichtigste Markenzeichen. In den großen Buchhandlungen findet diese kaum noch statt. Viele Kunden hätten diesen Kontakt und die Serviceleistungen sehr geschätzt, erzählt Helga Biazza. Natürlich sei man auch stolz darauf gewesen, dass die Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung und des Verlags von "unserer Buchhandlung im Haus" gesprochen hätten.

Die ausgefallensten Wünsche der Redakteure habe man in kürzester Zeit erfüllen müssen. Für Autoren wie Herbert Riehl-Heyse oder Axel Hacke war Biazza einfach die Lieblingsbuchhandlung. Die Bücher der SZ-Journalisten seien mit besonderer Sorgfalt gepflegt und in den Schaufenstern präsentiert worden. Handsignierte Exemplare wurden beschafft, wenn die Kunden das wünschten. Lesungen und Signierstunden standen immer wieder auf dem Programm.

Während für die Buchhandlung die letzten Tage in der Sendlinger Straße begonnen haben, kommen die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen SV-Gelände schon mächtig voran. Zur Zeit werden die Verwaltungsbauten entlang der Hotterstraße beseitigt. Als nächstes ist der Abbruch des sogenannten Schwarzen Hauses am Färbergraben an der Reihe. Was genau mit dem Areal passiert und wie es sich dann neu präsentiert, wollen die Investoren dem Publikum auch zeigen: Die Pläne und Computersimulationen werden in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung Biazza ausgestellt.

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