Mehr als zwei Kilometer tief ist die Mine in der südafrikanischen Kleinstadt Theunissen, in der seit Mittwochabend Hunderte Bergarbeiter festsaßen. Nun konnten die Arbeiter an die Erdoberfläche zurückkehren. In der Nacht zum Freitag ist es den Rettungskräften gelungen, die Stromversorgung wieder herzustellen. Daraufhin hätten die Aufzüge wieder funktioniert und im Morgengrauen seien die ersten Arbeiter hochgeholt worden, teilte der Sprecher des Minenbetreibers Sibanye Gold mit. Mehrere Kumpel seien dehydriert oder hätten erhöhten Blutdruck, aber niemand habe etwas "Schlimmes".
Nach ihrer Nachtschicht am Mittwochabend hatten die Männer in der Beatrix-Goldmine ihre Arbeit beendet und wollten mit den Aufzügen nach oben fahren. Durch einen Stromausfall waren diese aber außer Kraft gesetzt - die Männer waren eingeschlossen. Grund dafür war dem Bergbauunternehmen zufolge ein Sturm, der in der Nacht über den Bundesstaat Free State gezogen war, in dem sich der Schacht befindet. Das Unwetter hatte zwei Stromleitungen beschädigt, wodurch es zu einem kompletten Stromausfall in der Mine gekommen war.
Die südafrikanische Bergarbeitergewerkschaft AMCU kritisierte den Betreiber wegen des Vorfalls: Das Unternehmen sei nur unzureichend auf einen solchen Notfall vorbereitet. Da es unter Tage nicht genug zu Essen und zu Trinken gebe, habe die Gefahr bestanden, dass die Arbeiter dehydrierten oder in Unterzucker kämen.
In der Beatrix-Goldmine nahe der Stadt Welkom im Zentrum des Landes wird bereits seit 1985 Gold abgebaut, 2016 waren es knapp zehn Tonnen. Das Unternehmen Sibanye-Stillwater gehört laut seiner Internetseite zu den zehn weltgrößten Goldproduzenten. Südafrika ist weltweit ein wichtiger Förderer von Diamanten, Gold und anderen Edelmetallen.
Immer wieder gibt es in den Gruben schwere Unglücke. Bei dem schwersten Bergwerksunglück in der Geschichte des Landes im Jahr 1960 starben 435 Kumpel. In den vergangenen Jahren kamen auch immer wieder illegale Bergarbeiter ums Leben, die in verlassenen Minen nach Edelmetallen suchen.