Musik:Klingendes Dankeschön

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Tutzinger Schüler organisieren für das BR-Symphonieorchester ein Benefizkonzert zugunsten des neuen Münchner Konzerthauses

Man vergesse in der heutigen Zeit oft, danke zu sagen, findet Annette Mayer, Musik - und Englischlehrerin an der Benedictus Realschule in Tutzing. Und genau das will sie nun mit einem Benefizkonzert am 22. Februar tun. Die engagierte Lehrerin brachte in den vergangenen Jahren häufig Schüler im sogenannten Education-Programm des BR-Symphonieorchesters (BRSO) unter. Es ermöglicht, einigen wenigen Schülern, an Auftritten aktiv teilzunehmen, sei es in Form einer Anmoderation oder einer Video-Reportage hinter den Kulissen. Maxi Bablick, Laurin Bopp und Lili Hebök waren schon dabei. Maxi und Laurin haben 2017 an der Echtzeit-Moderation im Herkulessaal der Münchner Residenz teilgenommen.

Beobachtet wurden sie von Kritikern der härtesten Sorte: Viele Jugendliche aus Schulen in München und Umgebung waren gekommen, um einige Sätze aus den Orchestersuiten zu Sergej Prokofjews "Romeo und Julia" zu erleben. Aber das konnte die jungen Moderatoren nicht aus der Ruhe bringen: Sie hatten viel Spaß bei den Vorbereitungen, und bei der Moderation selbst lief auch alles glatt. 2015 machten Schüler beim "Gershwin Experiment" mit, ebenfalls im Münchner Herkulessaal: Vor dem Konzert schossen sie Backstage Bilder und drehten kleine Videointerviews mit Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Alles fantastische Chancen für die Schüler der Mittelstufe, die diese Erfahrungen wohl noch lange Zeit in Erinnerung halten werden. Auch in der Schule profitieren sie davon, denn das Sprechtraining für die Moderation der Generalprobe hilft ihnen heute noch bei Projektvorstellungen, wie Laurin meint.

Besonders dankbar ist Annette Mayer. Sie begleitet ihre Schüler leidenschaftlich gern bei dem Programm. Als sie im Herbst des vergangenen Jahres in der SZ las, dass nun endlich der Bau eines neuen Konzerthauses im Münchner Osten beschlossen worden ist, das hauptsächlich vom BRSO genutzt werden soll, hatte sie erstmals die Idee, ein Benefizkonzert zu veranstalten.

Die Schüler der Realschule waren begeistert, und so kommt es, dass am Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, in die Aula der Schule eingeladen wird. Dort wird Außergewöhnliches geboten: Diverse Musikgruppen der Schule, mitunter die Schulband, der Chor, die Ukulelenklasse, die erst seit kurzem übt, und die Lehrerband eröffnen das Hauskonzert. Den zweiten Teil übernehmen dann professionelle Musiker, einige aus dem Symphonieorchester, die das Vorhaben unterstützen wollen, zudem die Gruppe Gitanes Blondes um den Teufelsgeiger Mario Korunic, die mitreißende Volksmusik spielen.

Die Organisation übernimmt die Schülerschaft selbst, so auch Katharina Weis und Lisa-Marie Walter von der Schülermitverantwortung (SMV): Sie sorgen für die Verpflegung, Bestuhlung und Platzeinweisung am Abend selbst, ein eigenes Technik-Team haben sie ebenfalls auf die Beine gestellt. Sogar die Ankündigungs-Poster für den Benefizabend hat eine junge Schülerin selbst entworfen. Annette Mayer hatte die Ideen, aber die Ausführung überlässt sie zum Großteil ihren Schützlingen - diese können mit der Verantwortung umgehen und haben Spaß an der selbständigen Arbeit. Das haben sie unlängst bei einem Bandwettbewerb bewiesen, für den sie auf eigene Faust einen Song komponierten und damit den ersten Preis gewannen. Aber nicht nur das belegt das Engagement der jungen Musiker: Sie stehen voll hinter dem Konzert, sogar in den Ferien treffen sie sich zum Proben. Nun liegt es nur noch an den Zuschauen. 350 Plätze müssen gefüllt zu werden. Der Erlös wird noch während der Vorstellung ausgezählt und am Ende dem Förderverein des Konzerthauses als Spende übergeben. Denn die Schüler haben gelernt, wie wichtig es ist, klassische Musik für alle zugänglich zu machen.

Karten für das Konzert, gibt es zu je zehn Euro (fünf Euro für Jugendliche) im Sekretariat der Tutzinger Schule und der Buchhandlung "Eselsohr".

© SZ vom 10.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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