Bank of America:Gewinne sprudeln, Gefahren bleiben

Erst Goldman Sachs, dann Citigroup, jetzt Bank of America: Die jüngsten Zahlen der US-Banken signalisieren Entspannung - wären da nicht große Risiken.

Fast täglich kommen in diesen Tagen positive Überraschungen von den US-Banken. Goldman Sachs, J.P. Morgan, Citigroup - sie alle hatten überraschend gute Zahlen vorgelegt, größtenteils sogar Gewinne ausgewiesen.

Bank of America, AFP

Die Bank of America schreibt wieder schwarze Zahlen - doch die Angst vor weiteren Belastungen bleibt.

(Foto: Foto: AFP)

Auch die Bank of America folgt diesem Trend. Das Institut, eines der größten Geldhäuser in den USA, ist zum Jahresauftakt mit einem überraschend hohen Milliardengewinn in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.

Der Überschuss verdreifachte sich im ersten Quartal zum Vorjahr fast auf 2,8 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro), wie die Bank mitteilte. Vor Dividenden für Vorzugsaktionäre wie den Staat verdiente sie sogar 4,2 Milliarden Dollar. Analysten hatten weit weniger erwartet. Im Schlussquartal 2008 hatte das Institut noch einen hohen Verlust eingefahren.

Konzernchef Kenneth Lewis warnte allerdings vor "extrem schweren Herausforderungen" durch faule Kredite infolge der Wirtschaftskrise und der rasant steigenden Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten. Im ersten Quartal musste die Bank ihre Risikovorsorge um weitere 6,4 Milliarden Dollar erhöhen.

Zu viel gewagt

Die Aktie reagierte angesichts der unsicheren Aussichten vorbörslich mit deutlichen Verlusten. Für das Gesamtjahr hatte Lewis kürzlich einen Gewinn von rund 50 Milliarden Dollar versprochen - allerdings vor Steuern und Sonderbelastungen.

Der Bankchef steht bei einer Reihe von Aktionären schwer in der Kritik: Die Bank of America hatte sich im vergangenen Herbst am Blitzkauf der Investmentbank Merrill Lynch verhoben. Im Zuge der Finanzkrise hatte sie zuvor bereits die Hypothekenfirma Countrywide übernommen, die als mitverantwortlich für die Kreditkrise gilt. Der Staat griff der Bank bisher mit allein 45 Milliarden Dollar an direkten Hilfen unter die Arme.

Merrill Lynch habe im ersten Quartal ohne Berücksichtigung von Kosten der Übernahme zum Gewinn 3,7 Milliarden Dollar beigetragen, so die Bank. Die Erlöse verdoppelten sich zum Jahresauftakt auf rund 36 Milliarden Dollar, die Vorjahreszahlen beinhalteten aber Merrill Lynch und Countrywide noch nicht und sind daher kaum vergleichbar.

In den vergangenen Tagen hatten unter anderem J.P. Morgan Chase und Goldman Sachs Milliardengewinne vorgelegt. Selbst die zu den größten Krisenverlierern zählende Citigroup hatte ihr Ergebnis klar verbessert und vor Dividendenzahlungen sogar wieder schwarzen Zahlen geschrieben. Analysten warnen trotz des positiven Trends jedoch, dass eine endgültige Erholung der Finanzbranche noch nicht sicher sei.

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