Vinipuri:In dieser Bar hat jeder Wein eine Geschichte

Bar, Weinbar: Vinipuri 2.0 im Westend, Fritz-Endres-Str. 4.

Mittags kommen Büromenschen aus den umliegenden Firmen zum Businesslunch in das Vinipuri.

(Foto: Florian Peljak)

Diese Bar hat inzwischen leider geschlossen.

Von Anna Hoben

Vinipuri 2.0 haben Carlo Franchi und Brigitte Grung ihr Lokal genannt. Der Namenszusatz legt nahe, dass da früher schon mal etwas war. Ja, da war schon etwas früher, nämlich das Vinipuri, eine kleine Vinothek in Untergiesing, die beiden haben sie vor etwa fünf Jahren eröffnet. Und der Sprung von 1.0 zu 2.0 muss mit Siebenmeilenstiefeln erfolgt sein. Das denkt man jedenfalls, wenn man die neue Version am anderen Ende der Stadt, an der Grenze zwischen Westend und Sendling, zum ersten Mal betritt. Seit vergangenem Oktober ist es geöffnet, und Franchi und Grung haben groß gedacht. Das Vinipuri 2.0 ist nicht mehr nur eine Vinothek, es ist zugleich ein gehobenes Restaurant, eine Weinbar und eine Lounge.

Der vordere Lounge-Bereich mit seinen niedrigen Tischen und Sesseln erinnert an eine Hotellobby und strahlt dennoch Gemütlichkeit aus. Trotz der Größe des Raumes - das Vinipuri erstreckt sich über 300 Quadratmeter - fühlt man sich nicht verloren. Man hat von hier aus einen guten Überblick über den Raum und kann also schön staunen: über gigantische Deckenlampen, über die offene Schauküche, über riesige Weinregale, einen raffinierten Plexiglasvorhang mit Rotweinmuster darauf und eine Vitrinen-Skulptur aus 672 Weingläsern, die Carlo Franchi selbst gebaut hat und die als Raumtrenner zwischen Lounge und Restaurant fungiert.

Im Mittelpunkt stehen natürlich die Weine, für die Franchi und Grung ihr Publikum begeistern wollen. Franchi, der aus Stuttgart stammt und italienische Wurzeln hat, ist Diplom-Sommelier, er hat zu jedem Wein eine Geschichte zu erzählen und tut dies auch gerne mit ansteckender Begeisterung. Eine offene, zwanglose Atmosphäre ist den beiden wichtig. 30 offene Weine und bis zu 300 Flaschenweine stehen zur Auswahl.

Die Weine stammen von Gütern, die kleine Mengen produzieren, viele sind biozertifiziert. "Die italienischen Winzer kennen wir alle persönlich", sagt Franchi. Man kann ein Glas (ca. 0,15 Liter) für 4 Euro bestellen - oder eines für 25 Euro, wenn man etwas Besonderes probieren will. Flaschen werden geöffnet, wenn die Gäste mindestens drei Gläser bestellen. Wer keine Lust auf Wein hat, kriegt auch Bier (etwa Tegernseer, 0,33 Liter für 3,50 Euro), auch Longdrinks und viele verschiedene Grappas stehen auf der Karte.

Mittags kommen viele Büromenschen aus den umliegenden Firmen zum Businesslunch - zubereitet von den Zwillingsbrüdern Christian und Bernhard Kamml, die aus der gehobenen Gastronomie kommen. Dienstags bis samstags gibt es auch Abendmenüs, allerdings nur auf Reservierung. Als Weinbar scheint die Adresse aber eher noch ein Geheimtipp zu sein. Dabei lohnt sich ein Ausflug ins Vinipuri 2.0 durchaus. Und vielleicht denkt man sich am Ende des Abends wie Kurt Tucholsky: "Schade, dass man einen Wein nicht streicheln kann."

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