Unmittelbar vor der geplanten Vollstreckung einer Todesstrafe im US-Bundesstaat Texas ist das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt worden. "Herr Whitaker muss den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen als Strafe für sein abscheuliches Verbrechen", erklärte Gouverneur Greg Abbott am Donnerstagabend. Der 38-jährige Thomas Bartlett "Bart" Whitaker war zum Tode verurteilt worden, weil er 2003 die Ermordung seiner eigenen Familie in Auftrag gegeben hatte.
Ein Auftragsmörder tötete die Mutter und den Bruder Whitakers. Sein Vater, Kent Whitaker, wurde verletzt, ebenso Bart selbst. Erst sieben Monate nach der Tat kam heraus, dass der brutale Raubüberfall vorgetäuscht war und es sich in Wirklichkeit um einen Auftragsmord handelte.
Kent Whitaker, ein gläubiger Christ, verzieh seinem Sohn später und setzte sich jahrelang für eine Aufhebung des Todesurteils ein, um nicht auch noch sein letztes Familienmitglied zu verlieren. Mit Blick auf den Verlust seiner Frau und seines Sohnes sagte der 69-Jährige: "Ich leide jeden Tag unter ihrer Abwesenheit. Ich bin mir voll bewusst, dass dieser Verlust durch meinen Sohn herbeigeführt wurde." Er glaube fest daran, dass Gott ihm dabei geholfen habe, das Verhältnis zu seinem Sohn wiederherzustellen.
Gouverneur begründet Entscheidung mit milderem Urteil für Auftragsmörder
Der republikanische Gouverneur Abbott hob zum ersten Mal ein Todesurteil auf. Er begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass der Auftragsmörder im Gegensatz zu Bart Whitaker nicht die Todesstrafe erhalten habe. Zudem lehne der Vater die Hinrichtung seines Sohnes vehement ab. "Herr Whitakers Vater beharrt darauf, dass er erneut zum Opfer würde, wenn der Staat sein letztes verbliebenes Familienmitglied tötet."
Überraschend hatte sich am Dienstag bereits die texanische Bewährungs- und Begnadigungskommission einstimmig für eine Haftumwandlung ausgesprochen. Der 38-jährige Whitaker hat keinerlei Recht auf eine vorzeitige Haftentlassung.
Am Donnerstag sollten in den USA noch zwei weitere Männer hingerichtet werden, die Hinrichtung des in Alabama zum Tode verurteilten Doyle Hamm wurde allerdings verschoben. Er hatte zuvor versucht, seine Hinrichtung durch den Surpreme Court stoppen zu lassen. Die obersten Richter der USA entschieden jedoch, dass das Urteil trotz der Krebs-Erkrankung Hamms vollstreckt werden darf. Er hatte bereits 1987 für die Ermordung eines Motel-Angestellten die Todesstrafe erhalten. In Florida wurde am Abend Eric Branch hingerichtet. Er hatte Anfang der Neunzigerjahre eine Studentin vergewaltigt und ermordet und dafür die Höchststrafe erhalten.