Strommarkt:50Hertz: Interesse aus China

Ein Versorger aus China hat Interesse an Anteilen des deutschen Netzbetreibers 50Hertz. Kommt er nicht zum Zuge, käme Amprion infrage.

Im Rennen um einen Anteil am deutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz könnte die Macht des Geldes aus Fernost politische Bedenken beiseite schieben. Der Versorger State Grid Corporation of China (SGCC) hat Interesse an einem der vier Betreiber von Höchstspannungsnetzen und könnte die Hälfte eines 40-Prozent-Pakets übernehmen, das dem australischen Investor IFM gehört. Der belgische Netzbetreiber Elia, Inhaber der übrigen 60 Prozent, will binnen zwei Monaten entscheiden, ob er sein Vorkaufsrecht geltend macht. Dies würde in der Politik womöglich auf Wohlwollen stoßen, treffen chinesische Investoren doch immer noch auf Vorbehalte.

Investmentbankern zufolge sind die Kassen von SGCC derart prall gefüllt, dass die Belgier bei einem auf 800 Millionen bis zu einer Milliarde Euro geschätzten Preis kaum gegenhalten würden - zumal Elia 50Hertz mit seinem Anteil von 60 Prozent schon jetzt kontrolliert. Das gesamte Netz hatte 2010 der schwedische Versorger Vattenfall für gerade einmal 810 Millionen Euro verkauft. "Bei der Höhe wird es kein Gegenangebot geben", sagte ein Experte. "Dann haben die Chinesen freie Bahn." IFM habe bei einem solchen Preis gar keine andere Wahl, als an State Grid zu verkaufen, sagte ein weiterer Insider. IFM und SGCC wollten sich nicht äußern. Sollte SGCC bei 50Hertz nicht zum Zuge kommen, könnten die Chinesen die restliche Beteiligung von RWE von 25,1 Prozent am Netzbetreiber Amprion anpeilen, sagte ein Insider.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: