Trump zu Amoklauf in Florida:"Ich wäre reingerannt, auch ohne Waffe"

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US-Präsident Trump kritisiert erneut heftig einen bewaffneten Hilfspolizisten. (Foto: AFP)
  • US-Präsident Trump wäre nach eigener Darstellung während des Massakers in Florida in die Schule gelaufen - selbst ohne Waffe.
  • Trump kritisiert mit seiner Aussage jenen Polizisten, der nicht eingegriffen haben soll, als 17 Personen durch Schüsse getötet wurden.
  • Seine Ehefrau Melania Trump spricht den Schülern ihre Solidarität aus, die nun ihre Stimme erheben.

US-Präsident Donald Trump hätte sich nach eigener Aussage dem Schulattentäter von Parkland, Florida, auch unbewaffnet entgegengestellt. "Ich glaube wirklich, dass ich da reingerannt wäre, auch wenn ich keine Waffe gehabt hätte", sagte Trump im Weißen Haus. Er bezog sich damit auf das Massaker an einer Highschool, bei dem ein Ex-Schüler 17 Menschen erschossen hatte.

Trump kritisierte erneut heftig einen bewaffneten Hilfspolizisten, der während des Massakers die Schule nicht betreten hatte. Er erklärte der Nachrichtenagentur AP zufolge, der untätige Polizist und seine Kollegen seien "nicht wirklich Träger von Tapferkeitsmedaillen".

Der sowohl von Trump als auch seit Tagen in sozialen Netzwerken beschimpfte Polizist verteidigte sich an diesem Montag. Ein Anwalt teilte mit, für seinen Mandanten habe es sich angehört, als würden die Schüsse vor dem Gebäude und nicht in der Schule fallen. Der erste Anruf, den sein Mandant erhalten habe, habe von Feuerwerkskörpern vor einem Gebäude der Lehranstalt gesprochen, nicht von Gewehrfeuer. Der Polizist wünsche sich nichts mehr, als die 17 Leben gerettet zu haben, heißt es in der von US-Medien veröffentlichten Erklärung. Er sei kein Feigling. So hatte ihn auch Trump mehrfach genannt.

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Schüler organisieren die für den 24. März in Washington geplante Anti-Waffen-Demo - und haben dafür schon mehr als drei Millionen Dollar gesammelt. Auch die Clooneys, Oprah Winfrey und große Unternehmen haben gespendet und ihre Unterstützung zugesagt.

NRA bekräftigte Widerstand gegen jede Verschärfung der Waffengesetze

Die First Lady Melania Trump hat den Schülern und ihren Angehörigen ihre Solidarität bekundet. "Es ermutigt mich, dass Kinder im ganzen Land ihre Stimmen nutzen und erheben, um Veränderung zu schaffen. Sie sind unsere Zukunft und haben unsere Stimme verdient", sagte sie bei einem Treffen mit den Ehepartnern von US-Gouverneuren.

Sie sprach zwar nicht explizit über Waffengesetze. Doch unter Veränderung verstehen die meisten der angesprochenen Jugendlichen, den Zugang zu Waffen einzuschränken. In ihrem ersten Jahr als First Lady habe sie gelernt, dass nach Tragödien oft menschliche Stärke und Ausdauer zutage träten. "Ich weiß, dass wir alle uns gerade fragen, was wir tun können, um zu helfen", sagte Trump, deren Wohltätigkeitsarbeit häufig auf Kinder bezogen ist, indem sie sich etwa gegen Cybermobbying engagiert.

Derweil geht die Debatte um schärfere Waffengesetze weiter. Unter dem Druck der Öffentlichkeit gaben zahlreiche Firmen bekannt, die geschäftliche Zusammenarbeit mit der NRA (National Rifle Association) aufzukündigen. Die einflussreiche Waffenlobby bietet ihren fünf Millionen Mitgliedern ein Bonusprogramm, an dem zahlreiche Unternehmen beteiligt sind, von Mietwagen-Verleihern bis Hotelketten. Die Waffenlobby gibt zudem eine eigene Kreditkarte heraus. Dabei arbeitete sie mit der "First National Bank of Omaha" zusammen, einer der größten Banken des Landes. Das Finanzhaus hat nun angekündigt, diese Kooperation zu beenden.

Debatte um schärfere Waffengesetze
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Nach dem Amoklauf an einer Schule in Florida rückt die Waffenlobby ins Zentrum der Kritik. Immer mehr Unternehmen entziehen dem Waffenverband NRA ihre Unterstützung.

Von Beate Wild

US-Präsident Trump kündigte an, er wolle das Thema Sicherheit an Schulen bei einem Treffen mit den Gouverneuren aller 50 US-Bundesstaaten am Montag zum Topthema machen. Die NRA bekräftigte gleichzeitig ihren Widerstand gegen jede Verschärfung der Waffengesetze.

Laut einer CNN-Umfrage wächst die Unterstützung für schärfere Waffengesetze: Demnach sprachen sich 70 Prozent der Befragten für striktere Kontrollen aus, 57 Prozent befürworteten ein Verbot halbautomatischer Waffen der Gewehrgattung AR-15, wie sie der 19-jährige Schütze in Florida benutzt hatte. Selbst nach dem Blutbad von Las Vegas im vergangenen Oktober mit 58 Toten hatten sich nur 52 Prozent für schärfere Kontrollen und 49 Prozent für ein Verbot von AR-15-artigen Gewehren ausgesprochen.

© SZ.de/dpa/AP/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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