Fremdsprache im Unterricht:Français so früh es geht

Von Melanie Staudinger

Seit diesem Schuljahr können Kinder in zwei Münchner Grundschulen Französisch lernen, in der Grundschule am Winthirplatz und in der Grundschule an der Weißenseestraße. Als zwei von bayernweit zehn Modellschulen erproben sie Konzepte, wie die französische Sprache in freiwilligen Arbeitsgruppen an Erst- bis Viertklässler vermittelt werden kann. Nun startet das Kultusministerium die zweite Phase von "Französisch an der Grundschule".

Vom kommenden Schuljahr an soll es nicht nur Wahlangebote geben, sondern auch bilingualen Unterricht in Mathematik, Heimat- und Sachunterricht, Musik, Kunst und Sport. In diesen Fächern soll bei geeigneten Themen der Unterricht in Französisch stattfinden. Die Grundschule an der Weißenseestraße wurde nun zusammen mit der Christian-Maar-Grundschule in Schwabach, der Grundschule Insel Schütt in Nürnberg, der Loschge-Grundschule in Erlangen sowie der Elias-Holl-Grundschule in Augsburg für die zweite Phase ausgewählt.

Für das Projekt "Bilinguale Grundschule Französisch" hat das Kultusministerium einen namhaften Kooperationspartner gefunden, die "Fondation d'entreprise Babilou". Die Stiftung des größten Anbieters von Kinderkrippen und Kindertageseinrichtungen in Frankreich wird den Modellversuch mit 90 000 Euro unterstützen, wie Babiloue-Gründer Rodolphe Carle am Montag in München versicherte. "Es ist uns ein wichtiges Anliegen, das Lernen in zwei Sprachen schon im Kindesalter zu fördern", sagte zudem Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich (CSU). Der Modellversuch biete den Kindern einen altersgemäßen, praxisorientierten Zugang zum Französischen. "Diese unmittelbare Begegnung mit der französischen Sprache ist ein großer Gewinn", erklärte Eisenreich weiter.

Der Französisch-Unterricht wendet sich nicht primär an Eltern, die ihren Kindern möglichst früh zu Fremdsprachenkenntnissen verhelfen wollen, sondern an die Grundschulkinder, die ohnehin in zweisprachigen Elternhäusern aufwachsen. An der Grundschule am Winthirplatz, so berichtet Schulleiterin Eva Wobido, sind in jeder Klasse zwischen zwei und fünf Kinder mit zumindest einem französischen Elternteil. Die Grundschule an der Weißenseestraße will mit ihrem Angebot vor allem ihre Schüler aus afrikanischen Ländern, in denen Französisch gesprochen wird, erreichen. Die Eltern haben die Wahl, ob sie ihre Kinder anmelden oder nicht. Denn Deutsch muss auch in einer bilingualen Grundschule mit Französischunterricht gelernt werden.

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