Bildung:Landkreis soll weitere Schulen für Inklusion bekommen

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Die Starnbergerin Susann Dohm ist Mutter eines Kindes mit Behinderung und hat eine Petition initiiert. Die Politik greift ihre Forderungen nun auf.

Von David Costanzo, Starnberg

Seit fünf Wochen kann Elias nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Weil der Zehnjährige eine Entwicklungsverzögerung und eine Immunstörung hat, braucht er eine Schulbegleitung, doch seine Mutter Susann Dohm findet niemanden. Ohnehin muss der Bub aus Starnberg täglich nach Münsing in den Nachbarlandkreis fahren, weil es im Landkreis Starnberg nur eine Inklusionseinrichtung gibt und diese Grundschule in Tutzing nur Kinder aus der Gemeinde aufnimmt. Darum hat Susann Dohm eine Petition für die Inklusion von Kindern mit Behinderung initiiert, die mittlerweile mehr als 500 Menschen unterstützen. Das zeigt Wirkung.

Der Landkreis will sich beim Freistaat dafür einsetzen, dass weitere Inklusionsschulen etwa in Starnberg, Gauting oder Gilching entstehen. Das hatte die SPD gefordert, die Landkreisverwaltung befürwortet den Antrag nach den Worten von SPD-Fraktionschef und Vize-Landrat Tim Weidner. Der Sozialausschuss des Kreistags entscheidet darüber kommende Woche. Zudem soll der Landkreis einen Fachtag organisieren, bei dem alle beteiligten Behörden zusammenkommen, um insbesondere über die Schulbegleitung von Kindern mit Behinderung zu beraten.

Engagement
:Ein weiter Weg zur Inklusion

Weil die Genehmigung eines Schulbegleiters für behinderte Kinder oft viel zulange dauert, hat Susann Dohm eine Petition im Internet gestartet. In Starnberg bietet sie Eltern Informationen und Unterstützung an

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Die SPD spricht von einer "mangelhaften schulischen Versorgung", durch die betroffene Schüler weiter benachteiligt werden. Es gebe zwar vier sogenannte Kooperationsklassen: je eine an der Arnoldus-Grundschule in Gilching und an der Grundschule in Stockdorf sowie zwei an der Mittelschule in Starnberg. Aber die nähmen nur Kinder mit Schwierigkeiten in den Bereichen "Lernen/Sprache" und "Soziales/emotionales Verhalten" auf. Auch in den Partnerklassen, bei denen Förderschulen und Regelschulen zusammenarbeiten, könne man nicht von Inklusion sprechen. Eltern müssten ihre Kinder oft auf eigene Kosten in andere Landkreise oder nach München bringen.

Susann Dohm freut sich über diesen ersten, wichtigen Schritt. Die entscheidende Frage sei aber, ob eine neue Inklusionsschule auch Kinder aus anderen Sprengeln besuchen dürfen. Ohnehin müssten Gastschulanträge vereinfacht werden. Weil im ganzen Freistaat der Druck auf die Politik fehle, will sie die nächste Petition an den Landtag richten.

www.inklusionsbewegung-starnberg.de

© SZ vom 07.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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