Weltall:Auf dem Jupiter toben riesige Sturm-Karussells

Die NASA-Raumsonde Juno fotografierte den Jupiter und entdeckte an den Polen riesige Wirbelstürme.

Eine Darstellung des Südpols des Planeten Jupiters, die aus mehreren Bildern zusammengesetzt wurde.

(Foto: dpa)
  • Am Nordpol des Jupiters umkreisen acht Wirbelstürme einen zentralen Sturm, am Südpol sind es fünf.
  • Das zeigen Aufnahmen der Raumsonde Juno, die Forscher nun ausgewertet haben.
  • Entgegen atmosphärendynamischer Annahmen scheinen die kreisenden Wirbelstürme nicht zu einem großen Sturm zu verschmelzen.

In den Polarregionen des Riesenplaneten Jupiter toben riesige Sturm-Karussells: Am Nordpol des Gasriesen umkreisen acht Wirbelstürme einen zentralen Sturm, am Südpol sind es fünf. Entsprechende Beobachtungen der Jupitersonde "Juno" der US-Raumfahrtbehörde Nasa haben Forscher um Alberto Adriani vom italienischen Astrophysikalischen Institut INAF im Fachblatt Nature vorgestellt. Drei weitere Teams berichten in derselben Ausgabe von weiteren Messungen der "Juno"-Mission.

Die Polarregionen des größten Planeten unseres Sonnensystems sind bisher nur wenig erforscht. Das liegt daran, dass Jupiters Rotationsachse keine große Neigung besitzt und seine Pole daher von der Erde kaum zu sehen sind. "Juno" ist die erste Raumsonde, die gezielt die Jupiterpole überfliegt. Auf den Aufnahmen der ersten fünf Überflüge sind nun deutlich die Muster der Wirbelstürme zu sehen, die sich jeweils um einen zentralen Wirbelsturm bewegen, der direkt über dem Pol sitzt.

Warum verschmelzen die Stürme nicht zu einem Riesen-Sturm?

Dabei scheinen die kreisenden Wirbelstürme nicht in die Mitte zum zentralen Sturm am Pol zu driften, wie es die Atmosphärendynamik erwarten ließe. Warum die Zyklone nicht verschmelzen, sei ebenso unbekannt wie der Prozess, über den sie sich zu der derzeitigen Anordnung entwickelt haben, schreiben die Wissenschaftler.

Ein weiteres Forscherteam hat die großen Jetstreams in Jupiters Atmosphäre untersucht. Diese Ost-West-Winde reichen von der äußersten Wolkenschicht aus gesehen in Tiefen von bis zu 3000 Kilometern, wie die Wissenschaftler um Yohai Kaspi vom Weizmann-Institute in Israel berichten. Ihre Analyse basiert auf einer genauen Messung der in Nord-Süd-Richtung erstaunlich asymmetrischen Jupiter-Schwerkraft durch "Juno", die Luciano Iess von der Universität Rom und Kollegen ebenfalls in Nature vorstellen.

Diese Messungen zeigten auch, dass unterhalb von etwa 3000 Kilometern das flüssige Innere von Jupiter wie ein fester Körper rotiere, schreibt ein Team um Tristan Guillot von der Universität der Côte d'Azur. Die Atmosphäre des Gasriesen, die etwa ein Prozent seiner gesamten Masse ausmacht, rotiert dagegen in verschiedenen geografischen Breiten unterschiedlich schnell. Jupiter ist von einer dichten Wolkenhülle umgeben, in die man von der Erde aus nicht weit hineinsehen kann.

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