Umfrage:Mehrheit der Bayern ist für dritten Nationalpark

Steigerwald - Buchen

Über einen Nationalpark Steigerwald wird seit Jahren diskutiert.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • Einer Umfrage zufolge befürworten knapp zwei Drittel der Menschen in Bayern einen dritten Nationalpark.
  • Seit 2016 wird nach einem Standort für ein solches Projekt gesucht. Im Gespräch sind unter anderem in der Rhön oder das Ammergebirge.
  • Dennoch sieht es nicht danach aus, dass ein weiteres Gebiet den Status eines Nationalparks erhält.

Knapp zwei Drittel der Bevölkerung in Bayern sind für einen dritten Nationalpark im Freistaat. Unter den CSU-Wählern sind es sogar 67 Prozent. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben, die der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Bund Naturschutz (BN) bei dem Meinungsforschungsinstitut Emnid in Auftrag gegeben haben. Die beiden Verbände haben deshalb den designierten Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) aufgefordert, den Beschluss der Staatsregierung von 2016 umzusetzen und rasch einen dritten Nationalpark einzurichten. SPD und Grüne schlossen sich der Forderung an.

Landesweit liegt die Zustimmung bei 64 Prozent. Mit 70 und 67 Prozent ist sie in Oberbayern und Schwaben am höchsten. Am geringsten fiel sie in der Oberpfalz (55 Prozent) und in Niederbayern (50 Prozent) aus. In Franken, wo es in der Vergangenheit lokale Proteste erst gegen einen Nationalpark im Steigerwald, dann gegen einen im Spessart und derzeit gegen einen in der Rhön gibt, ist die Zustimmung hoch. 66 Prozent der Mittelfranken, 61 Prozent der Oberfranken und 60 Prozent der Unterfranken befürworten einen dritten Nationalpark im Freistaat. Die Zahlen bestätigen Umfragen in der Vergangenheit.

"Wir freuen uns sehr über die glasklare Mehrheit", sagte BN-Chef Hubert Weiger. Bayern habe das landschaftliche Potenzial für mehrere Nationalparks - den Steigerwald, den Spessart, die Donau-Auen bei Ingolstadt, die Rhön und das Ammergebirge. "Deshalb", so Weiger, "muss Söder den Suchprozess fortsetzen", der 2016 auf Geheiß des scheidenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer begonnen worden war. Nach Überzeugung des LBV-Chefs Norbert Schäffer zeigt die Umfrage, wie überfällig der dritte Nationalpark ist "als Gegenpol in einer sonst fast flächendeckend genutzten Landschaft".

Derweil sind die Chancen auf eine Realisierung des Kabinettsbeschlusses von 2016 praktisch auf null gesunken. In der CSU wird damit gerechnet, dass Söder ihn als Ministerpräsident rasch kassieren wird. Zum einen wegen der lokalen Widerstände in den potenziellen Nationalparkregionen, auch wenn diese im Gegensatz zu den Wünschen der Gesamtbevölkerung stehen. Zum anderen, weil die allermeisten CSU-Abgeordneten mit einem dritten Nationalpark nichts am Hut haben.

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