Panama Papers:Offshore geht es fröhlich weiter

Britisch Virgin Islands

Berüchtigte Steueroase: Die Britischen Jungferninseln.

(Foto: Jost Van Dyke/dpa)

Mossack Fonseca, die Kanzlei im Mittelpunkt der Panama Papers, schließt. Doch die Offshore-Welt lebt. Es sind nur andere, die die Geschäfte machen.

Kommentar von Bastian Obermayer

Das Ableben von Mossack Fonseca, der Kanzlei im Mittelpunkt der Panama Papers, ist keine Überraschung. Seit die SZ-Recherche vor zwei Jahren international veröffentlich wurde, war die Kanzlei im Grunde ruiniert. Mossack Fonseca, Mossfon genannt, hatte immer von dem Ruf gezehrt, alle Geheimnisse zu bewahren, selbst die dreckigsten, die von Diktatoren, Drogenbaronen und Mafiaclans. Der Ruf war dahin, das Geheime war öffentlich und Mossfon erledigt.

Für die Branche bedeutet das Aus von Mossfon erst einmal wenig. Die wilde Zeit der Offshoreindustrie war schon zuvor zu Ende gegangen, besiegelt von der weltweiten Aufmerksamkeit um die Panama Papers. Seit einigen Jahren schon stellten Deutsche Bank, Commerzbank und Co. ihren Kunden keine Panama-Firmen mehr zur Steuerhinterziehung zur Verfügung. Zu gering die Verdienste, zu hoch das Risiko für den Ruf. Die weltweit immer strenger werdenden Compliance-Regeln und Anti-Geldwäschegesetze taten den Rest.

Inzwischen lebt die Offshore-Welt von hoch professionellen und spezialisierten Kanzleien, die tatsächlich weder mit Diktatoren noch mit anderen Verbrechern etwas zu tun haben wollen - und dafür eine Menge tun. Allerdings arbeiten diese Kanzleien dennoch zum Schaden der Gesellschaft, weil sie es den Großen - Apple, Facebook oder Nike - ermöglichen, ihre Steuern spektakulär zu minimieren. Ist alles legal, wer will da noch nörgeln? Für Mossfon ist es vorbei, offshore geht es fröhlich weiter.

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