Pisa-Studie:Schwächer, aber viel motivierter

Schüler mit ausländischen Wurzeln tun sich sehr schwer im deutschen Bildungssystem, mehr als die Hälfte von ihnen zeigt schwache Leistungen. Häufig haben sie das Gefühl, nicht dazuzugehören.

Die Pisa-Studie bietet noch immer Stoff für Sonderauswertungen der zahllosen Daten. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bestätigte am Montag die bekannte Erkenntnis, dass es Schüler mit ausländischen Wurzeln in Deutschland nach wie vor schwerer haben. Fast die Hälfte (43 Prozent) der 15-Jährigen mit Migrationshintergrund zeigt sehr schwache Schulleistungen. Der Anteil ist demnach fast zweieinhalbmal so hoch wie unter den Schülern ohne ausländische Wurzeln.

In Deutschland hat laut OECD mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Schüler ausländische Wurzeln. Im OECD-Schnitt lag der Anteil bei den 15-Jährigen mit 23 Prozent niedriger. Bei knapp der Hälfte der Schüler mit ausländischen Wurzeln in Deutschland handelt es sich um Migranten der zweiten Generation. Das heißt, sie wurden in Deutschland geboren, ihre Eltern aber im Ausland.

Allerdings ist zu bedenken, dass die Zahlen bereits 2015 erhoben wurden. Da seither viele Migranten und Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und entsprechend auch mehr Kinder mit Zuwanderungsgeschichte die Schulen besuchen, dürfte der Wert aktuell höher liegen.

Für die Studie wurden die Schüler auch zu ihrem Wohlbefinden befragt. Die Angaben der Kinder mit Migrationshintergrund legen große Probleme offen. Demnach haben diese Schüler eher das Gefühl, in der Schule nicht dazuzugehören, klagen häufiger über schulbezogene Ängste und sind insgesamt weniger mit ihrem Leben zufrieden als Schüler ohne Migrationshintergrund. Allerdings seien sie "deutlich motivierter" als Jugendliche ohne ausländische Wurzeln. Die Grünen-Bundestagsfraktion wertete die Studie als Beleg dafür, dass das deutsche Bildungssystem "sozial kaum durchlässig" sei.

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