Geschmackssache:Mohn-Nuss-Nudeln

Gegen den kältesten Frühlingsanfang seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hilft nur eins: Soulfood. Zum Beispiel Mohn-Nuss-Nudeln aus Ischl.

Von Marten Rolff

Was tun, wenn das Jahr stramm auf Ostern zuläuft, das Thermometer aber störrisch beim Dreikönigstag verharrt? Richtig: dringend etwas Gutes essen. Nun wird uns ständig eingeredet, zum Frühlingsbeginn (es ist Fastenzeit!) brauche der Körper so vitamin- und ballaststoffreiche wie fett- und kohlenhydratarme Kost. Unsinn! Gegen innere Restkälte hilft kein Super-, sondern nur Soulfood. Da passt es gut, dass Josef Zauner, Nachfahre des kaiserlichen Zuckerbäckers Johann Zauner aus Bad Ischl, eine herzerwärmend ungesunde Bibel des guten Geschmacks vorgelegt hat. "Das große k.u.k Mehlspeisenbuch" ist vor allem ein großer Tröster. Und von besonders tröstlicher Üppigkeit sind die Mohn-Nuss-Nudeln. Dafür 200 g Mehl und 1/2 TL Salz auf eine Arbeitsfläche sieben, 700 g mehlige Kartoffeln kochen, heiß schälen und durch die Kartoffelpresse aufs Mehl quetschen, 2 Eier zugeben, alles zu einem glatten Teig kneten. Kurz ruhen lassen. Derweil 100 g Haselnüsse grob reiben oder hacken, mit 90 gr Zucker mischen und in einer Pfanne unter ständiger Bewegung rösten, sodass der Zucker nicht schmilzt (eventuell die Nüsse vorrösten). Einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Den Teig bemehlen, zu Stangen (2 cm breit) rollen, diese in mundgerechte Stücke schneiden, die im Wasser etwa 8 Minuten ziehen, bis sie oben schwimmen. Nudeln abschöpfen (auch kurz anbraten ist köstlich) und mit 150 g geriebenem Mohn sowie der Hasel-Zucker-Mischung bestreuen. Dann mit brauner Butter übergießen (100 g) und erneut leicht einzuckern. Die Nudeln schmecken zu Irish Coffee, heißer Schokolade, Eierpunsch, Scotch und überhaupt zu allem, was sich sonst noch so verboten anhört.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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