Umwandlung des Kasernengeländes:Masterplan für Feldafing

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An der Feldafinger Ortsplanung beteiligt sind (von links) Hans-Peter Fehr, Andrea Gebhard, Bernhard Sontheim, Katharina Winter und Hans-Peter Dürsch. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Beteiligte geben Startschuss für Ortsentwicklungsprogramm

Von Otto Fritscher, Feldafing

Es ist ein sperriges Wort: Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, abgekürzt Isek. Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim formuliert es griffiger: Es um nichts Geringeres als den "Masterplan für Feldafings Zukunft", wie er am Mittwochmittag im Rathaus sagte. Dieser Plan soll von einer Arbeitsgemeinschaft aus Planern, Architekten und Ingenieuren erstellt werden und Aufschluss darüber geben, was auf dem Kasernengelände nach dem Abzug der Bundeswehr im Jahr 2020 möglich und sinnvoll erscheint. Die Beteiligten stellten sich bei dem Pressegespräch vor. Federführend ist Andrea Gebhard, Diplom-Ingenieurin, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin vom Münchner Büro Mahl-Gebhard-Konzepte, das die Ausschreibung für das Isek gewonnen hat. Mit dabei sind die Obermeyer Planen und Beraten GmbH und die Bulwiengesa AG sowie Konversionsmanagerin Katharina Winter von der Gesellschaft für Wirtschaftsentwicklung (Gwt) im Landkreis Starnberg.

Sontheim betonte, die Gemeinde allein sei mit einer so großen Planung bei weitem überfordert. Allerdings äußerten sich die Fachleute wenig konkret über ihre Herangehensweise, es wurde nur immer wieder beteuert, wie "einmalig" und "einzigartig" Feldafing doch sei. Was Sontheim natürlich gerne hörte und bestätigte: "Wir wollen kein normales, hässliches Gewerbegebiet, sondern etwas ganz Besonderes". Er wurde dann als Einziger etwas konkreter und fasste bereits bekannte Planungsabsichten zusammen.

So will die Gemeinde "bezahlbaren Wohnraum für Einheimische" schaffen, Gewerbebetriebe ansiedeln, um die Finanzkraft der Kommune zu stärken, Wohnraum für die Beschäftigen bauen, einen Coworking-Space für Startups in einem der denkmalgeschützten Sturmblockhäuser einrichten und insgesamt den campusartigen Charakter des Geländes, auf dem die Nazis die Reichsschule der NSDAP eingerichtet hatten, erhalten. Er verwahrte sich dagegen, Feldafing werde die Gewerbegebiete im Umkreis "absaugen", wenn das Kasernenareal zur Verfügung steht.

Es geht aber nicht nur um Planung, es geht auch ums Geld. Denn die Gemeinde will das gesamte Areal von der Bima, der Bundesimmobilienanstalt, kaufen, um als Eigentümer die volle Planungshoheit zu bekommen. Wie hoch der Kaufpreis sein soll, darüber könne er noch nicht sagen. Das hänge auch von der geplanten Nutzung ab, sagte Hans-Peter Fehr von der Bima. Der gesamte Planungsprozess wird vom Gemeinderat begleitet werden. "Es würde ja reichen, wenn ich dabei bin", scherzte Sontheim, verwies dann aber auf den zweitägigen Workshop mit allen Fraktionen, bei dem "Ängste und Pläne formuliert" worden seien.

Zum Vergleich: Das Feldafinger Kasernenareal umfasst 31 Hektar, über die Aufteilung in Wohn-, Gewerbe- und Grünflächen soll dann das Isek Aufschluss geben. Das Gewerbegebiet Gilching, das ausschließlich von Unternehmen genutzt wird, ist rund 38 Hektar groß, und die Gemeinde Gauting will 20 Hektar in ein Gewerbegebiet umwandeln. Für das kleine Feldafing mit nicht einmal 5000 Einwohnern stellt die Konversion der Kasernenfläche also tatsächlich eine riesige Aufgabe dar.

© SZ vom 22.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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