Pflegenotstand in Ebersberg:Im Landkreis Ebersberg fehlen 180 Pflegefachkräfte

Brandenburg will Tarifvertrag für Pflegekräfte

Die Situation ist kritisch, schon jetzt fehlen im Landkreis Ebersberg 180 Pflegekräfte.

(Foto: Patrick Pleul/dpa)
  • 180 Pflegefachkräfte fehlen in der Ebersberger Kreisklinik und den Pflegeheimen.
  • Eine neue Ausbildungsstätte für Fachkräfte kann allerdings erst 2020 gebaut werden.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Zahlen, die Peter Huber, Pflegedirektor der Kreisklinik, da mit dem Beamer an die Wand des Sitzungssaals warf, ließen an Deutlichkeit nichts vermissen: Schon jetzt fehlen im Landkreis Ebersberg 180 Pflegefachkräfte in der Kreisklinik und den Pflegeheimen.

Die Konsequenz: Die Qualität der Versorgung sinkt, so sehen es 66 Prozent der Vertreter der Einrichtungen, die an einer entsprechenden Befragung teilgenommen haben. 28 Prozent müssen Patienten ablehnen, 39 Prozent der Befragten gaben an, nicht mehr alle notwendigen Leistungen erbringen zu können.

Doch auch wenn die Diagnose klar ist - ein schnelles Heilmittel gibt es nicht. Die Idee der CSU/FDP-Fraktion, eine Krankenpflegehelferschule an der Kreisklinik zu etablieren, lässt sich jedenfalls vorerst nicht umsetzen: Weder hat die Kreisklinik die nötigen Räume, noch würde das Kultusministerium die Schule genehmigen. Umliegende Schulen hätten, so die Auskunft aus dem Ministerium, ausreichend freie Kapazitäten für diese Ausbildung.

Das heißt allerdings nicht, dass das Thema für immer vom Tisch ist. Wenn die Kreisklinik voraussichtlich im Jahr 2020 im dann neu gebauten Von-Scala-Haus mehr Platz hat, soll möglichst auch eine Krankenpflegehelferausbildung dort etabliert werden. Das machte Pflegedirektor Huber in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familie, Bildung, Sport und Kultur (SFB) deutlich. Es werde zwar nicht ganz einfach werden, doch im Prinzip sei dieser Weg eigentlich "alternativlos", sagte er.

Nutzen könnte die ohnehin derzeit geplante Umstrukturierung der Pflegeausbildung. Eine Fachschule für Krankenpflegehilfe würde nach Angaben von Marina Matjanovski, CSU-Kreisrätin und selbst in der Pflege beschäftigt, gleich zwei Vorteile bringen. Zum einen haben hier junge Leute mit einem Mittelschulabschluss die Chance, in einen Pflegeberuf einzusteigen.

Mit dem Abschluss erwerben die Krankenpflegehelfer die Möglichkeit, anschließend eine dreijährige Pflegeausbildung zu absolvieren. Zum anderen würden die Pflegehelfer dort ausgebildet, wo sie auch dringend gebraucht werden. Bis es aber so weit ist, wird man weiter auf Kooperationen setzen müssen, etwa mit der Caritas-Fachschule in Altenhohenau.

Wesentlich schneller wird es mit einem anderen Antrag der CSU/FDP-Fraktion vorangehen: Das Angebot eines Bachelorstudiengangs Pflege mit dem Abschluss "Bachelor of Science" in Kooperation mit der Fachhochschule Rosenheim bereiten die Fachleute in der Kreisklinik ohnehin schon vor, spätestens zum Schuljahr 2019 sollen die ersten Studierenden anfangen können.

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