Statistisches Bundesamt:So viele Geburten wie zuletzt 1973

Säuglinge auf einer Kinderstation in Halle (Saale) - 2018 stieg die Geburtenrate in Deutschland zum fünften Mal in Folge.

Im Jahr 2016 kamen in Deutschland 54 556 Babys mehr zur Welt, als im Jahr zuvor.

(Foto: dpa)
  • Die Geburtenrate in Deutschland ist auf den höchsten Wert seit den Siebzigerjahren gestiegen.
  • 2016 wurden in Deutschland fast 800 000 Kinder geboren, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind sieben Prozent mehr als Im Vorjahr.

In Deutschland sind wieder mehr Babys geboren worden: Die Zahl der Geburten stieg 2016 im fünften Jahr hintereinander auf 792 131, teilt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg von sieben Prozent beziehungsweise um 54 556 Babys.

Das Jahr 2016 ist das letzte Jahr, für das die vollständigen Daten vorliegen. Die Werte für das Jahr 2017 sind noch nicht komplett.

Zuletzt seien 1996 ähnlich viele Kinder zur Welt gekommen wie im Jahr 2016, berichten die Statistiker. "Diese Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen im Alter zwischen 30 und 37 Jahren häufiger Kinder bekommen", erklärt das Bundesamt. Diese hätten im jüngeren Alter deutlich weniger Kinder zur Welt gebracht als Frauen älterer Jahrgänge und verwirklichten derzeit unter günstigen familienpolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen ihre Kinderwünsche mit höherer Intensität. Hinzu komme, dass es aktuell mehr potenzielle Mütter in diesem gebärfähigen Alter gebe.

Mütter mit ausländischer Staatsangehörigkeit haben im Jahr 2016 184 660 Kinder geboren, was einen Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zu 2015 bedeutet. Dazu trug bei, dass sich die Anzahl und die Zusammensetzung der potenziellen ausländischen Mütter verändert haben. So haben, das ergibt sich aus den Daten, mehr Mütter mit afghanischen, irakischer oder syrischer Staatsangehörigkeit Kinder bekommen.

Dadurch ergibt sich eine Geburtenziffer von insgesamt 1,59 Kindern je Frau - der höchste seit 1973 gemessene Wert. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland im Mittelfeld. Der EU-Durchschnitt betrug Angaben des Europäischen Statistikamtes zufolge 1,6 Kinder je Frau. An der Spitze steht Frankreich mit einem Wert von 1,92, in Italien und Spanien kommen mit 1,34 Kindern je Frau die wenigsten Babys zur Welt.

Weitere Entwicklungen, die sich aus den Daten des Statistischen Bundesamtes ablesen lassen:

Entwicklung der Geburtenzahl über die Jahrzehnte: Lag die Zahl der Geburten im Jahr 2011 noch bei lediglich knapp 663 000, ist sie im Jahr 2016 auf 792 000 gestiegen. Das ist ein Anstieg von etwa 19 Prozent in nur fünf Jahren. Allerdings ist Deutschland damit noch immer weit entfernt von den Spitzenwerten der fünfziger und sechziger Jahre, jenen Jahrgängen, die auch als Babyboomer bezeichnet werden. 1964 war - für die damalige BRD und die DDR zusammengerechnet - das Jahr mit der höchsten Anzahl an Geburten überhaupt. 1 357 304 Kinder kamen damals zur Welt. Das sind ungefähr so viele wie die Einwohnerzahl von Frankfurt am Main und Stuttgart zusammen. Infolge des "Pillenknicks" rutschte die Zahl der Geburten Anfang der Siebzigerjahre erstmals unter die Marke von einer Million. Mehr als zwei Jahrzehnte verblieb sie dann bei Werten von mehr als 800 000, mit einem leichten Zwischenhoch im Jahr 1990, als etwas mehr als 900 000 Babys zur Welt kamen. Nach dem Jahr 1997 setzte dann ein weiterer Abwärtstrend bis auf weniger als 700 000 ein, der erst im Jahr 2011 sein Ende fand.

Entwicklung der Geburten in verschiedenen Monaten: Jeder kennt aus seinem persönlichen Umfeld Häufungen von Geburtstagen an bestimmten Terminen. Meist sind das Zufälle. Aus den statistischen Daten der vergangenen Jahre (2013 bis 2016) ergibt sich aber tatsächlich eine leichte Ungleichverteilung über das Jahr. So werden in den Monaten Juli, August und September stets ungefähr 5000 bis 7000 mehr Kinder geboren als in den übrigen Monaten. Besonders geburtenschwach war in den vergangenen Jahren stets der Februar.

Durchschnittliches Alter der Mutter bei der Geburt: Es liegt seit Jahren relativ konstant bei mehr als 29 Jahren. Der exakte Wert für 2016 ist 29,6 Jahre. Bei der Geburt des zweiten Kindes, wenn es denn ein zweites Kind gibt, sind die Mütter übrigens im Durchschnitt 31,8 Jahre alt, bei der Geburt des eventuellen dritten Kindes 33,0 Jahre.

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