Datenaffäre:Facebook verschärft Regeln für Polit-Werbung

Facebook-Chef Mark Zuckerberg. (Foto: AP)
  • Nach der Datenaffäre will Facebook die Regeln für politische Werbung verschärfen.
  • Es soll künftig erkennbar sein, wer die Werbung geschaltet hat.

Facebook verschärft nach der Kontroverse um Propaganda aus Russland seine Regeln für Polit-Werbung. Wer sie schalten will, muss künftig Identität und Standort bestätigen.

Bereits im vergangenen Oktober hatte Facebook dieses Verfahren für eindeutige Wahlwerbung eingeführt. Jetzt wird es auf Werbung mit politischem Hintergrund insgesamt ausgeweitet, wie das Online-Netzwerk am Freitag ankündigte. Dabei kann es sich beispielsweise um als Werbung verbreitete Botschaften zu kontroversen Themen wie Einwanderung oder Spannungen zwischen politischen und sozialen Gruppen handeln.

Bei solcher Werbung soll künftig auch transparent gemacht werden, wer für sie bezahlt hat. Die Neuerungen werden zunächst in den USA eingeführt und sollen in den kommenden Monaten auf den Rest der Welt ausgeweitet werden. Außerdem werden sich Betreiber von Facebook-Seiten mit vielen Fans ebenfalls bei dem Unternehmen verifizieren müssen. Für das Verfahren werde Facebook "tausende" weitere Mitarbeiter einstellen, hieß es.

Facebook-Skandal
:Nur Europa kann das Silicon Valley zähmen

Massenhaftes Datensammeln gehört zu Facebooks Geschäftsmodell. Der jüngste Skandal ist der letzte Weckruf: Die digitale Technologie muss dem Gemeinwohl nützen.

Von Evgeny Morozov

Die von Russland aus agierende Gruppe Internet Research Agency hatte im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 in großem Stil mit Einträgen von gefälschten Profilen politische Spannungen in den USA geschürt und für den am Ende siegreichen Donald Trump agitiert.

Die neuen Schritte allein "werden nicht alle stoppen, die versuchen, das System hereinzulegen", schrieb Facebook-Chef Mark Zuckerberg. "Aber sie werde es für alle stark erschweren, das zu machen, was die Russen im Wahlkampf 2016 getan haben, und gefälschte Profile und Seiten für Anzeigen zu nutzen." Zuckerberg verwies auf anstehende wichtige Urnengänge unter anderem in den USA, Mexiko, Brasilien, Indien und Pakistan.

© SZ.de/dpa/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Datenmissbrauch
:Was ist eigentlich bei Facebook los?

Nur langsam rückt das Unternehmen neue Informationen heraus. Jetzt sollen auch 310 000 Nutzer aus Deutschland betroffen sein. Fragen und Antworten zu Facebooks größter Krise.

Von Jannis Brühl, Mirjam Hauck und Simon Hurtz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: