Gefeuerter FBI-Chef:Comey vergleicht Trump mit der Mafia

Comey und Trump

Kann das Buch von James Comey (l.) den US-Präsidenten Donald Trump in Bedrängnis bringen?

(Foto: AP; AFP)

In seinem Buch greift der entlassene FBI-Chef den US-Präsidenten heftig an. Dieser lebe in einem "Kokon alternativer Realität".

Ex-FBI-Chef James Comey vergleicht US-Präsident Donald Trump in seinem Buch mit einem Mafia-Boss. Trump fordere absolute Loyalität, sehe die ganze Welt gegen sich und lüge in jeder Hinsicht, schreibt Comey laut US-Medienberichten in "A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership", das am kommenden Dienstag erscheinen soll.

Trump lebe in einem "Kokon einer alternativen Realität", in den er die Menschen in seinem Umfeld hineinziehen wolle, zitiert die Washington Post aus dem Buch. Treffen mit Trump hätten ihn an seine "frühere Karriere als Strafverfolger gegen die Mafia" erinnert, schreibt Comey demnach und bezeichnet Trump der Nachrichtenagentur AP zufolge selbst als eine "Art Mafia-Boss". "Dieser Präsident ist skrupellos und nicht an die Wahrheit und institutionelle Werte gebunden", schreibt Comey laut New York Times. Sein Führungsstil sei "transaktionsbezogen, vom Ego und persönlicher Loyalität gesteuert".

Trump hatte Comey im Mai vergangenen Jahres überraschend gefeuert. Offiziell begründete er die Entlassung damit, dass Comey nicht in der Lage sei, das FBI effektiv zu führen, Justizminister Jeff Sessions habe ihm zu diesem Schritt geraten. Viele Beobachter sahen als wahres Motiv Trumps allerdings, dass Comey in der Russland-Affäre ermittelte - also zu möglichen illegalen Kontakten des Trump-Wahlkampfteams nach Moskau (lesen Sie auch diesen Text).

Trumps spektakuläre Entscheidung zog die Einsetzung von Sonderermittler Robert Mueller nach sich. Mueller prüft nicht nur eine mutmaßliche russische Wahleinmischung, sondern auch den Vorwurf, wonach Trump mit der Entlassung Comeys die Justiz behindert habe. Der Präsident hat dies zurückgewiesen und Comey zuletzt als "Lügner" und "Angeber" bezeichnet.

Im Weißen Haus und in der Republikanischen Partei hat Comeys Buch Sorge vor dem möglichen Schaden ausgelöst, den dieses für Trumps Präsidentschaft bedeuten könnte.

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