Lehel:Anwohner fühlen sich von Surfern an kleiner Welle gestört

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Weniger bekannt als die große Schwester am Haus der Kunst und zudem auch noch verboten: Das Surfen an der Dianabadschwelle ist für die Szene ein beliebtes Vergnügen, das zunehmend die Nachbarn nervt. (Foto: Robert Haas)
  • Nur wenige hundert Meter hinter der berühmten Eisbachwelle wird auch auf der Dianabadschwelle gesurft.
  • Allerdings ist das Surfen hier nicht erlaubt, Anwohner fühlen sich dadurch belästigt.
  • Nun ist eine neue Welle nahe des Tucherparks im Gespräch.

Von Alfred Dürr, Lehel

Die Hochsaison für die Stadtsurfer, von denen nicht wenige das ganze Jahr über und fast rund um die Uhr aktiv sind, hat wieder begonnen. Die Eisbachwelle am Haus der Kunst ist ein Vergnügen für Wellenreiter und für die Zuschauer. Sie gehört schon lange zu den großen Attraktionen, die München zu bieten hat. Nicht so bekannt in der breiten Öffentlichkeit ist die nur wenige hundert Meter entfernte Dianabadschwelle, kurz E 2 genannt, die zweite Welle am Eisbach im Englischen Garten. Dort, zwischen der Himmelreichstraße und den Uni-Gebäuden an der Oettingenstraße, schlagen nun aber die Emotionen hoch. Die Anwohner fühlen sich durch die sportlichen Aktivitäten auf dem Wasser belästigt.

Vor allem Flutlicht in den Nachtstunden und der Lärm, den die Surfer oft verursachten, störten enorm, beklagte sich ein Vertreter der rund 70 Anwohner in der Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA). Bei der Debatte über die Surfwellen kämen die Belange der Anwohner in der Tat zu kurz, sagte Stefan Blum (CSU). Jörg Hoffmann (FDP) war der Ansicht, man müsse eine andere Stelle am Eisbach für die Surfer schaffen.

Wolfrik Fischer ist seit Jahren leidenschaftlicher Surfer und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM e. V.). Er berichtet im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, dass die Surfer aufgerufen würden, die Anwohner nicht zu belästigen. Zum Beispiel könne man Scheinwerfer so aufstellen, dass sie die Anwohner nicht nervten. Und man solle sich auch genau ansehen, wo man aus dem Wasser steige. Es gebe eine Stelle, da komme man, selbst wenn man sich die Knochen gebrochen habe, noch gut aus dem Bach - und man müsse dort auch nicht bei den Anwohnern durchs Wohnzimmer abtransportiert werden, heißt es unter anderem. "Wir haben den Anwohnern schon das Gespräch angeboten", sagt Fischer.

Die Zahl der Surfer in München wird auf rund 2000 geschätzt. Nur ein Viertel davon ist nach Fischers Auskunft in der Lage, die anspruchsvolle Welle am Haus der Kunst zu bewältigen. Wo aber gibt es Alternativen für die anderen, vor allem für Anfänger? Die Welle an der Floßlände in Thalkirchen funktioniere nur bedingt, weil die Stadtwerke das Wasser abgedreht hätten, sagt Fischer. Die E 2 war lange Zeit ein Geheimtipp, inzwischen ist sie bei vielen Surfern sehr beliebt. Doch das Vergnügen dort ist illegal. Schon vor Jahren hat die Schlösserverwaltung Verbotsschilder aufgestellt und einen Zaun am Ufer errichtet.

Inzwischen verhandelt die IGSM mit dem bayerischen Finanzministerium, das für den Englischen Garten zuständig ist, über eine mögliche neue Welle im Bereich des Tucherparks - etwa dort, wo der Eisbach in die Isar mündet. Fischer verweist darauf, dass München ein international beachtetes Mekka für Stadtsurfer sei. Vertreter aus anderen Kommunen informierten sich in München, wie man selbst Surfwellen einrichten kann. Es sollte jetzt zügig zu einer Einigung über die neue Welle am Tucherpark kommen. "Solange wir keine Alternative haben, werden viele weiterhin die E 2 nutzen", sagt Fischer.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Laut einer Studie des Baureferats wäre das an bis zu drei Stellen möglich, darunter etwa die Wittelsbacher Brücke.

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