Geschickte Schnauze:Weltrekordversuch mit Hunde-Houdini

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Wiggerls Rekordversuch kann man 16. April um 20.15 Uhr im dritten Fernsehprogramm in der Sendung "Heimat der Rekorde" erleben. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit ihren Hunden hat Tiertrainerin Heidi Deml schon einige Rekorde aufgestellt. Jetzt soll der Border-Terrier Wiggerl mehr als zehn Doppelknoten in einer Minute auflösen.

Von Alexandra Vettori, Attenkirchen

Gustl war ein Ausnahmetalent. Mit dem begabten Terrier-Mischling hat Tiertrainerin Heidi Deml zwei Weltrekorde aufgestellt. Den einen im Schnell-Wäscheaufhängen, 13 Stücke in einer Minute hat der Rüde geschafft, den anderen im Doppelknoten-Auflösen, da waren es zehn Knoten in einer Minute. Jetzt tritt die Attenkirchenerin mit ihrem neuen Talent, Wiggerl, an, um den Rekord zu toppen. Ob der zweijährige Border-Terrier es schafft, das können Interessierte am Montag, 16. April, um 20.15 Uhr im dritten Fernsehprogramm in der Sendung "Heimat der Rekorde" verfolgen.

Tritt man in das Haus der Demls ein, verfolgt von derzeit drei kleinen struppigen Hunden, fallen erst einmal die diversen Hundekörbchen auf, die hier im Gang stehen, danach all die glänzenden Pokale. Gesammelt hat sie Heidi Deml in den vergangenen 18 Jahren, seit sie mit ihren gelehrigen Vierbeinern Kunststücke einübt und damit an Wettbewerben teilnimmt.

Leni, die achtjährige Hündin, schiebt Wiggerl in einem Puppenwagen

Eine kleine Auswahl: Leni, die achtjährige Border-Terrier-Hündin, schiebt Wiggerl in einem Puppenwagen. Auf Kommando wirft sich der auf den Rücken und bleibt bewegungslos liegen. Oder er holt einen Nachttopf aus einem Schrank, stellt ihn auf den Boden und tut so, als uriniere er hinein. Lenis Spezialität ist dafür "verwundeter Hund", schlaff wie ein Lumpen bleibt sie liegen, am Boden, auf den Armen oder einer Krankentrage, egal, ob jemand an Pfote oder Schwanz zieht. Kein Wunder, dass die Hündin auch als Filmhund gefragt ist, in "eine ganz heiße Nummer" hat sie mitgespielt oder auch im "Doppelten Lottchen".

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An der Stelle unterbricht Wiggerl das Interview, setzt sich auf den Hintern vor Heidi Deml, kerzengerade aufgerichtet, legt die Vorderpfoten zusammen und bewegt sie so auf und ab. "Er macht bitte, bitte, möchte ein Leckerli haben", erklärt Deml und gibt ihm ein kleines Stück getrocknetes Rindfleisch, das sie immer in der Tasche hat. Geübt wird immer und überall, auch mit Fonsi, dem Neuzugang, einem neun Monate alten Parson-Jack-Russel-Terrier. "Er ist ein Spätzünder", sagt Heidi Deml und krault ihn liebevoll, "er ist unkonzentriert und lässt sich leicht ablenken, Wiggerl hat in dem Alter schon viel mehr können."

BBC und das japanische Fernsehen zu Besuch in Attenkirchen

An den Rummel, den ihre gelehrigen Hunde auslösen, hat sich Heidi Deml mittlerweile gewöhnt. Schon nach dem ersten Mischlingshundewettbewerb, den sie mit Gustl gewonnen hatte, fanden sich sämtliche Tageszeitungen, RTL und SAT 1 bei ihr daheim in Attenkirchen ein, nach dem Weltrekord mit der Wäsche kam BBC. Der Höhepunkt war dann der Besuch des japanischen Fernsehens. "Die sind mit einem Kleinbus gekommen, Kamerateam, Lichtfachmann und Dolmetscher", erinnert sich Deml lachend. Die CD der Sendung hat sie heute noch, "alles auf Japanisch, und Gustl hörte sich wie Gustro an."

Jeden Tag trainiert Heidi Deml, die eigentlich Finanzbeamtin ist, mit ihren Hunden, mindestens eine halbe Stunde lang, und die Tiere sind noch so begeistert, wie am ersten Tag. Das liegt daran, dass nichts mit Zwang, sondern alles mit Belohnung passiert.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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