Bundesliga:Wer geht, wer bleibt Köln treu?

Jonas Hector

Es heißt, Jonas Hetor sei sich mit dem BVB über einen Wechsel einig.

(Foto: dpa)
  • Der 1. FC Köln hat immer noch theoretische Chancen auf den Klassenverbleib - aber vor dem Spiel gegen Schalke diskutiert die Stadt, wer nächste Saison bleibt und wer geht.
  • Torwart Timo Horn weckt Hoffnungen, dass er auch mit in die zweite Liga gehen würde.
  • Nationalspieler Jonas Hector soll dagegen ein Angebot von Borussia Dortmund vorliegen haben.

Von Milan Pavlovic, Köln

Man dankt dem VfL Wolfsburg viel zu selten. Schon am Freitagabend, nach dem 0:3 des Werksklubs in Gladbach war klar, dass die Rechenschieber-Spielchen beim Tabellenletzten 1.FC Köln ungeachtet des Ausgangs der eigenen Partie am späten Sonntagnachmittag gegen Schalke 04 mindestens eine Woche weitergehen werden. Oder müssen, wie manche ermüdete Beobachter inzwischen sagen. Denn dieses Wechselspiel zwischen "Wir können doch drinbleiben!" und "Dann eben zweite Liga!" geht nervlich an die Substanz - und erschwert die Planungen für die kommende Saison. Vielleicht hätten einige FC-Offizielle sich den Dank an Wolfsburg lieber gespart.

Die kölschen Weisheiten beinhalten bekanntlich den Satz "Niemals geht man so ganz" - aber auch wenn das seelisch zutreffen mag, dürften doch etliche Spieler im Sommer den Klub verlassen (müssen). Ohnehin kommt es einem kleinen Wunder gleich, wie viele Profis aus dem aktuellen Kader offenbar noch darüber nachdenken, mit Köln in die zweite Liga zu gehen - und erwägen, die Mitschuld für den sechsten Bundesliga-Abstieg (den ersten seit 2012) mit einer Büßersaison einzugestehen und wettzumachen; gerade jetzt, da offiziell geworden ist, dass der neue Trainer, der gebürtige Kölner Markus Anfang, lieber mit dem Effzeh in die zweite Klasse geht als mit seinem jetzigen Klub Holstein Kiel in die erste Liga aufzusteigen. Der 43-Jährige sagte vergangene Woche: "Mir muss niemand erklären, was es bedeutet, für diesen großartigen Traditionsverein mit diesen Fans zu arbeiten."

Horn könnte bleiben, Hector dürfte gehen

Womöglich profitiert der Klub auch bei den Spielern davon, wie sehr diese die Stadt schätzen. Die Hoffnung ist zum Beispiel groß, dass Torhüter Timo Horn bleiben wird, ebenso wie Marcel Risse und Marco Höger. Letzterer sagte nach dem 1:2 in Berlin am vergangenen Samstag - einer höchst unnötigen Niederlage, die die gesamte Saison wiederspiegelte: "Die Fans sehen, dass sich der eine oder andere für den Verein aufreibt, und das respektieren sie." Schalkes Manager Christian Heidel bekräftigte das im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger mit anderen Worten: "Man spürt in Köln, wie die Stadt mit dem Verein lebt. Ich denke weiterhin, dass Köln ein riesiges Potenzial hat."

Als der Effzeh das vergangene Mal die Versetzung verpasste, 2012, war das anders, da gaben Klub und Fans ein erbärmliches Bild ab: zerstritten und streitsüchtig. Die damals letzte Partie (gegen den Liga-Zweiten Bayern München) artete zu einer Demonstrationen gewaltbereiter Fans aus. In der aktuellen, von Unfähigkeit und vielen Unglücken geprägten Saison ist das Verhältnis zur Basis dagegen noch weitgehend intakt - auch und vor allem deshalb ist es so wichtig, die restlichen Spiele ernst zu nehmen, selbst wenn das Aus offiziell wird: damit nicht doch noch das Gefühl aufkommt, die Spieler würden nicht alles geben und sich unprofessionell verhalten, ähnlich wie zuletzt beim 0:6 gegen Hoffenheim.

Erst wenn der Abstieg amtlich ist, wird sich zeigen, was aus Spielern wie Nationalspieler Jonas Hector wird, der für acht Millionen Euro gehen darf und um den Dortmund so sehr buhlt, dass Kölner Medien schon schrieben, ein Vertrag liege bereits unterschriftsreif vor. Ebenfalls nicht zu halten sein dürften Abwehrspieler Dominique Heintz (drei Millionen), Offensivkraft Leonardo Bittencourt (acht Millionen), Frederik Sörensen sowie Yuya Osako. An dem Japaner rieben sich die Fans stets auf: Die einen schätzten seine Offensiv-Ideen; die anderen schimpften, spätestens ohne Torjäger Anthony Modeste seien die Schwächen des Japaners schmerzlich zum Vorschein gekommen. Das Geld, das bei den Wechseln fließen könnte, sollte freilich einen guten Neuanfang ermöglichen. Der FC kommt eben auch immer wieder gerne zurück.

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