Feiernde rasten aus:Großeinsatz im Englischen Garten

Vorgetäuschte Schlägereien und Angriffe auf Rettungssanitäter und Notarzt am Monopteros: Einsatzkräfte ärgern sich über diese "Provokationen"

Von Tom Soyer

Vorgetäuschte Schlägereien und Attacken gegen Feuerwehr-Sanitäter haben am Samstagabend zu einem erneuten Großeinsatz der Polizei am Monopteros geführt. Bereits vor einer Woche war dort eine Facebook-Party derart aus dem Ruder gelaufen, dass sich die Polizei zu einem Großeinsatz genötigt sah. Die Helfer sind ziemlich verärgert.

Im Englischen Garten habe am Samstagabend eine laut Polizeipräsidium "deutlich aufgeheizte Stimmung" unter den rund 1000 Menschen geherrscht, die auf den Grünflächen um den Monopteros-Hügel lagerten. Zunächst seien am Abend Notrufe eingegangen, welche Schlägereien meldeten. Die bestätigten sich für die ausgerückten Beamten jedoch nicht. Dafür beobachteten sie bei der Kontrolle, dass "mehrere, augenscheinlich verabredete Schaukämpfe" stattfanden. Es habe sich wohl um absichtliche Provokationen gehandelt, lautet die Einschätzung im Münchner Präsidium, wie ein Sprecher am Sonntag sagte.

Die angebliche Reanimation, zu der kurz vor 22 Uhr dann ein Feuerwehr-Rettungswagen gerufen wurde, habe sich analog zu den vorherigen Schein-Schlägereien ebenfalls als etwas ganz anderes erwiesen: Es habe "eine Person mit Alkoholvergiftung" gegeben, sie wurde in eine Klinik gebracht. Bei diesem Einsatz sei es allerdings zu erheblichen Ausschreitungen gegen die Retter gekommen, teilte die Münchner Berufsfeuerwehr am Sonntag mit.

Die Einsatzkräfte berichteten von einer auffällig großen Menschenansammlung am Monopteros sowie von einer "deutlich angespannten Grundstimmung". Im weiteren Verlauf seien Jugendliche zu den Rettungskräften gekommen und hätten ihnen mitgeteilt, dass sich in der Menschenmenge eine Person befinde, die immer wieder bewusstlos werde. Als Sanitäter und Notarzt jenen Menschen mit Alkoholvergiftung schließlich zum Rettungswagen gebracht hatten und im Inneren versorgten, seien Jugendliche immer wieder auf den Rettungswagen geklettert und hätten diesen von allen Seiten geschüttelt. Weitere Feuerwehrkräfte gingen dazwischen. Doch auch am Feuerwehrfahrzeug machten sich Jugendliche zu schaffen, versuchten darauf zu klettern und öffneten die Rollokästen am Fahrzeug. Wieder schritten Retter dagegen ein. Dann habe es Flaschenwürfe gegen die Feuerwehrleute gegeben, woraufhin die Polizei über Funk zum Großeinsatz gerufen wurde. Bis 23.30 Uhr habe sich die Lage dann dank der Anwesenheit von 100 Polizeibeamten und der Helikopter-Beobachtung aus der Luft beruhigt. Die Einsatzkosten für Hubschrauber und Hundertschaft belaufen sich auf locker 10 000 Euro.

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