Terrorbekämpfung:Europol vermeldet Schlag gegen Propaganda-Struktur des IS

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Hier wurden die Ermittlungen koordiniert: der Europol-Hauptsitz in Den Haag. (Foto: dpa)
  • Internationalen Ermittlern ist es nach eigenen Angaben gelungen, die Propagandamaschine des IS teilweise lahmzulegen.
  • Die Aktion richtete sich vor allem gegen die Agentur Amaq, über die sich der IS mehrfach zu Anschlägen bekannt hatte.
  • Auf Servern sichergestellte Daten sollen helfen, Extremisten in mehr als einhundert Ländern zu identifizieren.

Polizeibehörden der USA, Kanada und der EU haben in einer gemeinsamen Aktion die Propaganda-Kanäle der Dschihadistenmiliz IS nach eigenen Angaben in mehreren Ländern lahmgelegt. Damit sei es gelungen, den "Propaganda-Möglichkeiten" des sogenannten Islamischen Staates (IS) "einen schweren Schlag zu versetzen", erklärte Europol-Chef Rob Wainwright in Den Haag. Die Aktion richtete sich vor allem gegen die IS-Agentur Amaq, die häufig Erklärungen der Terroristen verbreitet.

Wie Europol weiter mitteilte, starteten die Ermittler wohl schon 2015 damit, systematisch die digitale Infrastruktur von Amaq vom Netz zu nehmen. Unter anderem seien dabei im Jahr 2017 von spanischen Polizisten mehrere Server durchsucht worden, die zur Identifizierung von mutmaßlich "radikalisierten Individuen" in mehr als einhundert Ländern geführt haben sollen. Auch in den Niederlanden, Kanada und den USA sollen die Extremisten Server betrieben haben, die von den Beamten durchsucht worden sein sollen.

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Die Agentur Amaq ist eine der bekanntesten Propaganda-Sprachrohre des IS. Mehrfach hatte sich die Terrormiliz über sie zu Anschlägen bekannt - darunter auch der auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz. Wie Europol mitteilte, seien durch die Arbeit der Sicherheitsbehörden allerdings auch andere Propagandakanäle der Extremisten wie etwa Radio al-Bayan beeinträchtigt worden.

"Mit dieser bahnbrechenden Operation, haben wir der Möglichkeit des IS Propaganda zu verbreiten und junge Menschen in Europa zu radikalisieren einen schweren Schlag versetzt", sagte Europol-Chef Wainwright. Er lobte die Zusammenarbeit der verschiedenen internationalen Sicherheitsbehörden. Neben Kanada und den USA waren demnach Ermittler aus Belgien, Bulgarien, Frankreich, den Niederlanden, Rumänien und des Vereinigten Königreichs an der Aktion beteiligt. Koordiniert wurde der Einsatz vom Europol-Hauptsitz in Den Haag aus.

© SZ.de/AFP/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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