Fußball-Regionalliga:1860 München wartet auf die Millionen

Hasan Ismaik

1860-Investor Hasan Ismaik (Archivbild).

(Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Die Gesellschafter des Regionalligisten TSV 1860 München vertagen auf ihrer Aufsichtsratssitzung sämtliche Entscheidungen.
  • Unklar ist, ob Investor Hasan Ismaik tatsächlich als Sponsor einsteigt.
  • Auch die Zukunft von Trainer Daniel Bierofka könnte zum Wahlkampfthema werden.

Von Markus Schäflein und Philipp Schneider

Für den Montag war eine Aufsichtsratssitzung bei der KGaA des TSV 1860 München angesetzt worden, und die gute Nachricht lautet: Diesmal konnte sie stattfinden. Der vergangene Versuch war abgesagt worden, da Saki Stimoniaris, einer der Vertreter des Investors Hasan Ismaik, nicht teilnehmen konnte; der MAN-Betriebsratsvorsitzende hatte einen wichtigen Termin in seinem Konzern wahrzunehmen. Es dauerte eine Weile, bis sich die Protagonisten - darunter Ismaiks anderer Vertreter, der frühere Präsident Peter Cassalette, sowie auf e.V.-Seite der jetzige Präsident Robert Reisinger - auf einen anderen Tag einigen konnten. Nun arbeiteten sie eine Reihe von Tagesordnungspunkten ab, selbst Trainer Daniel Bierofka und Sportleiter Günther Gorenzel wurden geladen, um beiden Gesellschaftern ihre Konzepte vorzustellen. Die Entscheidungen allerdings wurden allesamt erneut vertagt.

Offen bleibt, ob Ismaik der KGaA tatsächlich die angedachten zwei Millionen Euro als Sponsoring zur Verfügung stellt. In diesem Fall sollen sie nicht das Darlehen des Hauptsponsors "Die Bayerische" ersetzen, das für den Lizenzerhalt nötig ist, sondern dazu kommen, um das Budget zu erhöhen. Auch über eine Abmeldung der U21 vom Spielbetrieb ist noch nicht entschieden worden; diesen unpopulären Schritt will offenbar niemand verantworten angesichts des Mitgliederversammlung im Juli. Dann kommt es bei der Verwaltungsratswahl zu einer Art Kampfabstimmung zwischen den amtierenden Vereinsvertretern, die keine Darlehen von Ismaik mehr annehmen wollen, und einer Opposition, die wieder mit ihm zusammenarbeiten will.

Daniel Bierofka droht zum Wahlkampfthema zu werden

Im Hinblick darauf droht nicht nur die U21, sondern auch Daniel Bierofka zum Wahlkampfthema zu werden. Für den Trainer, der in der kommenden Saison seine Fußballlehrer-Ausbildung absolvieren wird, besteht keine Eile, seinen im Juni 2019 auslaufenden Vertrag zu verlängern. Ismaik betont hingegen stets die Notwendigkeit, Bierofka liegt auch ein unterschriftsreifer Kontrakt vor. Allerdings möchte der Trainer für den Zeitraum, für den er sich bindet, Klarheit und Sicherheit über das zur Verfügung stehende Budget haben. Er soll nicht zur Bedingung erklärt haben, dass es höher werden muss - angeblich will er einfach nur wissen, wie viel Geld denn nun zur Verfügung steht.

Gegen ein Sponsoring von Hasan Ismaik, das war zu erfahren, hätte grundsätzlich niemand etwas einzuwenden. Die Mitglieder des Aufsichtsrats unterteilen sich nur in jene, die hoffen, dass Ismaik sein Sponsoring an keinerlei Bedingungen knüpft, und jene, die es für ausgeschlossen halten, dass der Investor jemals etwas geben könnte, ohne im Gegenzug etwas dafür zu erhalten. Denkbar wäre mal wieder die eine oder andere Forderung, dass dieser oder jener Funktionär wegen diesem oder jenem Nadelstich gefälligst sein Amt zu räumen habe.

In der Theorie könnte Ismaik sogar zusätzlich für die zwei Millionen Euro zur Lizenzsicherung aufkommen, die laut Plan "Die Bayerische" beisteuern wird. Allerdings müsste er dies aufgrund der Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes zeitnah beschließen; er könnte nicht abwarten, ob auf der Mitgliederversammlung im Juli ein ihm gewogenes Abstimmungsverhalten gezeigt wird. Seine sonstigen Zahlungsversprechen könnten damit hingegen durchaus zusammenhängen. Ob er sich, wie von seinen Statthaltern angekündigt, zeitnah entscheiden wird, ist daher fraglich.

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