Schweden:Die Wahrheit über Köttbullar

Zehn Jahre Ikea in Brunnthal, 2013

Bei Ikea kann man die vermeintlich schwedischen Fleischbällchen sogar verpackt nach Hause mitnehmen.

(Foto: ANGELIKA BARDEHLE)

Die Fleischbällchen galten bislang als schwedisches Nationalgericht. Doch der offizielle Twitteraccount des Landes gesteht nun: Das Rezept kommt gar nicht aus Schweden.

"Lust auf schwedische Spezialitäten?", fragt das weltbekannte Möbelhaus auf seiner Internetseite die Kunden. Daneben zeigt das Bild einen großen Teller voller kleiner, runder Fleischbällchen: Köttbullar. Eigentlich das schwedische Gericht schlechthin - zumindest bis jetzt.

Denn der offizielle Twitteraccount des Landes machte in dieser Woche eine - vielleicht auch für Ikea - überraschende Ansage. In einem Tweet schrieben die Betreiber: "Schwedische Fleischbällchen basieren auf einem Rezept, das König Karl XII. von einem Besuch in der Türkei Anfang des 18. Jahrhunderts, mitgebracht hat. Bleiben wir bei den Fakten."

Warum das Land genau jetzt den richtigen Zeitpunkt dafür sah, dieses gut gehütete Geheimnis zu lüften, ist unklar. Die Kommentare unter der Nachricht zeigen aber: Das Weltbild vieler Köttbullar-Liebhaber aus Schweden und aus anderen Ländern hat diese Nachricht wohl ins Wanken gebracht.

Dabei gibt es dafür eigentlich keinen Grund. Denn viele Rezepte auf der Welt wurden aus anderen Ländern importiert. Zudem unterscheidet sich die Art der Fleischbällchen auch zwischen den Ländern. Während sie in der Türkei mit Rinderhack und Lamm, Zwiebeln, Eiern, Brotstückchen und Petersilie zubereitet werden, gibt es in Schweden meistens die Variante mit Schweinefleisch, serviert mit einer Bratensoße.

Trotzdem schlugen einige Nutzer unter dem Post vor, anstatt der schwedischen Bezeichnung Köttbullar künftig das türkische Synonym "köfte" zu nutzen. Dass Ikea auch so weit geht und sein kulinarisches Vorzeigegericht künftig unter dem türkischen Namen anbietet, bleibt allerdings abzuwarten, denn schließlich geht dabei ja eigentlich nur um eines: den Geschmack.

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