Kletterer Adam Ondra:Eroberer der Felswände

Kletterer Adam Ondra gewann mit sechs Jahren seine erste Trophäe, später holte er mehrfach WM-Gold. So manche Übernachtung am Felsen gehört zum Training dazu.

Von Nadine Regel

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Adam Ondra

Quelle: Privat

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Adam Ondra, 25 Jahre alt, gilt als stärkster Kletterer der Welt. Schon mit drei Jahren, wie im Bild in Misja Pec, Slowenien, begann er zu klettern. Mit sechs Jahren gewann der Tscheche seine erste Trophäe - von da an war sein Ehrgeiz geweckt. Klettern auf so hohem Niveau verlange Kletterintuition, sagt Adam Ondra der SZ. Die hat er sich in den letzten 20 Jahren hart erarbeitet.

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Adam Ondras Werdegang ist beeindruckend: Mit acht Jahren kletterte er seine erste 7b+, mit 13 Jahren dann seine erste 9a. Bereits mit 16 Jahren gewann Ondra seinen ersten Lead Climbing World Cup und wurde mit 16 Jahren Zweiter in der Lead Climbing World Championships. Bisher hat er drei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften gewonnen. Das Bild zeigt ihn mit zehn Jahren beim Bouldern in Orpierre, Frankreich.

Sein erster international viel beachteter Erfolg war die Eröffnung der damals ersten 9b+ in der Hanselleren-Höhle in Flatanger, Norwegen. Ondra richtete die 50 Meter lange Route, die er "Change" taufte, selbst ein. Im Oktober 2012 kletterte er sie zum ersten Mal. Nach seiner Einschätzung handelt es sich um eine 9b+, die bisher aber noch nicht bestätigt worden ist.

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Vier Jahre später gelang ihm die erste Wiederholung und erste durchgehende Rotpunktbegehung der legendären "Dawn Wall" in nur acht Tagen. Rotpunkt bedeutet das freie Durchsteigen einer dem Kletterer bekannten Kletterroute im Vorstieg in einem Zug, ohne dabei zu stürzen oder sich am Haken hochzuziehen. Die "Dawn Wall" gilt als die schwerste Mehrseillängenroute der Welt am El Capitan im Yosemite National Park in Kalifornien. Die Erstbegeher Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson brauchten 2014 noch 19 Tage für die 32 Seillängen, von denen zwei als 9a bewertet werden.

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Adam Ondra sagt selbst über sich, dass seine größte Stärke seine Vielseitigkeit ist. In der Tat gibt es aktuell keinen anderen Kletterer, der sowohl im Wettkampfklettern, im Sportklettern am Fels und in Mehrseillängen, also in alpinem Gelände, auf Profiniveau klettert.

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Acht Tage verbrachte Adam Ondra in der 1000 Meter hohen "Dawn Wall". Beim Bigwall-Klettern ist es üblich, direkt in der Wand zu übernachten. Dazu wird eine Portaledge, also ein Wand-Biwak, mit Spanngurten an Sicherungspunkten an der Wand angebracht. Ondra war vier Wochen vor seiner Besteigung das erste Mal überhaupt im Yosemite Tal und hatte vorher so gut wie keine Bigwall Erfahrung. Bigwall bezeichnet das Durchsteigen von hohen Felswänden, die nicht innerhalb eines Tages geklettert werden können.

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Die Portaledge in der Nacht...

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Im September 2017 schrieb Ondra wiederholt Klettergeschichte, als er sein Projekt in der Hanshelleren Höhle, Flatanger (Norwegen), beendete und die erste 9c-Route der Welt etablierte. Die Route "Silence" ist die derzeit härteste und einzige Route dieser Art weltweit. Eine Bestätigung der Route steht noch aus. Erst nachdem er die Route geschafft hatte, fand er den passenden Namen. Ondra ist dafür bekannt, dass er sehr geräuschvoll klettert, indem er seine ganze Anspannung und Anstrengung hinausschreit. Die erfolgreiche Besteigung seiner Route machte ihn für eine Minute sprachlos: Sein Projekt, das zuvor "Project Hard" hieß, hatte seinen Namen: "Silence".

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Mit seiner Flash-Begehung von "Super Crackinette" (9a+) im Klettergebiet St. Léger in Frankreich gelang ihm die erste Flash-Begehung in diesem Schwierigkeitsgrad der Welt. Flash bedeutet, dass Ondra die Route ohne vorheriges Ausprobieren im ersten Versuch geschafft hat. Er hatte vorab lediglich Informationen zur Route - also über Schlüsselstellen und den generellen Verlauf - eingeholt. Eingerichtet wurde "Super Crackinette" von Alexander Megos, dem stärksten Kletterer Deutschlands.

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Die nächste Station ist Olympia in Tokio 2020. Ondra geht als einer der Favoriten in die Wettbewerbe, die Olympia-Premiere feiern. Einzig im Speedklettern muss er noch zulegen.

© SZ.de/ska
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