Nach Erdoğan-Fotos:Merkel setzt sich für Gündoğan und Özil ein

"Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdoğan", sagte Merkel am Sonntagabend bei Anne Will in der ARD. (Foto: Kayhan Ozer/AFP)

Die Kanzlerin findet bei Anne Will verständnisvolle Worte für die beiden Nationalspieler. Sie sei überzeugt, dass beide die deutschen Fans in keiner Weise enttäuschen wollten.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für die wegen ihrer Erdoğan-Fotos in die Kritik geratenen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan eingesetzt. "Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdoğan", sagte Merkel am Sonntagabend bei Anne Will in der ARD.

Sie sei überzeugt, dass beide die deutschen Fans in keiner Weise enttäuschen wollten. Sie habe es sehr berührend empfunden, das Gündoğan trotzdem gesagt habe, er spiele gerne für Deutschland und sei gerne Mitglied der Nationalmannschaft. Die Kanzlerin ergänzte: "Ich finde, wir brauchen die jetzt alle, damit wir gut abschneiden." Gündoğan und Özil gehörten zur Nationalmannschaft, "und deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte".

Fußball und Politik
:Der Fußball spielt ein doppeltes Spiel

Das Treffen von Mesut Özil und İlkay Gündoğan mit Präsident Erdoğan ist ein harter Schlag für die Debatte um Integration. Es ist erstaunlich, dass Nationalspieler ihre Wirkung immer noch unterschätzen.

Kommentar von Thomas Hummel

Auf die Frage, ob sie trotz ihrer Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Spielen der deutschen Mannschaft reisen werde, sagte Merkel, dies könne gut sein. Solche Reisen verstießen nicht gegen ihre Prinzipien. Sie müsse ihre Entscheidung aber an die sonstigen Verpflichtungen anpassen.Die Fußball-Weltmeisterschaft sei an Russland vergeben worden, sie wünsche dem deutschen Team alles Gute. Falls sie nach Russland fahre, könne sie dies vielleicht sogar zu politischen Gesprächen nutzen - ohne Sprechen werde man in Konflikten überhaupt keine Lösung finden.

Özil und Gündoğan hatten mit gemeinsamen Fotos mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan für Wirbel gesorgt, der auch die WM-Vorbereitung der DFB-Auswahl überschattete. Gündoğan hatte sich zuletzt erklärt und ein öffentliches Bekenntnis zu seinem Geburtsland Deutschland abgelegt. Von Özil gibt es dagegen noch keine Stellungnahme.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

DFB-Team
:Probleme im Gegenpressing

Der DFB muss sich Fragen zu seinem Umgang mit der Debatte um Ilkay Gündogan gefallen lassen - doch die Pfiffe gegen den Nationalspieler sollte man nicht gutheißen.

Kommentar von Sebastian Fischer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: