Schleuser:Bundesweite Razzia gegen Scheinehen

Beamte bei einem Einsatz in Leipzig (Foto: dpa)
  • Die Beamten durchsuchten 27 Wohnungen und Geschäftsräume in verschiedenen Bundesländern.
  • Hintergrund sind Ermittlungen zu bandenmäßig organisierten Scheinehen.
  • Drei Hauptbeschuldigten wird vorgeworfen, mit gefälschten Heiratsurkunden die Eheschließung von indischen und pakistanischen Staatsangehörigen mit überwiegend osteuropäischen Frauen aus der EU organisiert zu haben.

Die Polizei geht seit Mittwochmorgen mit einem Großaufgebot in mehreren Bundesländern gegen Schleuser vor. Hintergrund der Durchsuchungen seien Ermittlungen zu bandenmäßig organisierten Scheinehen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Diese sollten Menschen aus Indien und Pakistan einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland ermöglichen.

Insgesamt wurden 27 Wohnungen und Geschäftsräume in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Hessen durchsucht. Der Schwerpunkt der Razzia habe im sächsischen Eilenburg und in Hettstedt in Sachsen-Anhalt gelegen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

In den beiden Städten wurden nach Informationen des MDR-Magazins "Exakt" 15 Objekte durchsucht. Hunderte Beamte waren im Einsatz. Beweismittel seien beschlagnahmt worden. Weitere Durchsuchungen sollen in Stuttgart, Frankfurt am Main, Leipzig, Chemnitz, Wurzen und Wuppertal stattgefunden haben.

Den drei Hauptbeschuldigten wird vorgeworfen, mit gefälschten Heiratsurkunden, die in Zypern ausgestellt sein sollen, die Eheschließung von indischen und pakistanischen Staatsangehörigen mit überwiegend osteuropäischen Frauen aus der EU organisiert zu haben. Mit den gefälschten Papieren sollte ein Aufenthalt in Deutschland ermöglicht werden. Die Staatsanwaltschaft Leipzig habe bereits seit dem Frühjahr 2017 in diesem Zusammenhang ermittelt, hieß es. Dieses Verfahren richtet sich gegen 34 Verdächtige.

Laut Bundesinnenministerium gibt es jedes Jahr in Deutschland zahlreiche Verdachtsfälle von Scheinehen. Seit 2007 wurden 873 entsprechende Verdachtsfälle registriert, wie aus einer Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervorgeht. Von den 873 Fällen wurden aber allein 286 im Jahr 2007 registriert. 2016 waren es noch 25, im vergangenen Jahr 30.

© SZ.de/afp/dpa/eca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: