Insolvenzverfahren:Boris Becker beruft sich auf diplomatische Immunität

Boris Becker beim Daviscup in Australien

Boris Becker in Australien während des Davis Cups (Archivbild). In London will er nun seine diplomatische Immunität geltend machen.

(Foto: picture alliance / Darren Englan)
  • In laufenden Insolvenzverfahren in Großbritannien will sich Boris Becker auf seine Funktion als Sport-Sonderattaché berufen.
  • Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren gegen ihn einzuleiten, sei "sowohl ungerechtfertigt als auch ungerecht", klagte Becker.
  • Laut Medienberichten gehen seine Anwälte davon aus, dass er nur mit Zustimmung der Zentralafrikanischen Republik und des britischen Außenministers angeklagt werden kann.

Boris Becker erhebt im laufenden Insolvenzverfahren in Großbritannien den Anspruch auf diplomatische Immunität. Dies berichten britische Medien. Demnach beruft sich der 50-Jährige auf seinen Status als Sonderattaché der Zentralafrikanischen Republik für Sport und kulturelle Angelegenheiten in der Europäischen Union.

Einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur Press Association zufolge haben Beckers Anwälte ein entsprechendes Gesuch beim Londoner High Court hinterlegt. Sein Anwalt hat das bestätigt. Ob sich Becker mit dem Schritt dem Zugriff seiner Gläubiger entziehen kann, ist aber noch offen.

"Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren gegen mich zu eröffnen, war gleichermaßen ungerechtfertigt wie unrechtmäßig", wird Becker von der Press Association zitiert. "Ich habe jetzt diplomatische Immunität geltend gemacht, denn dazu bin ich in der Tat verpflichtet, um diese Farce zu einem Ende zu bringen, damit ich anfangen kann, mein Leben wieder aufzubauen." Und Becker will auch zum Gegenschlag ausholen: "Ich werde diejenigen verfolgen, die diesen Prozess erzwungen haben und sie öffentlich verantwortlich machen für ihre Taten."

Erst im April dieses Jahres war der dreimalige Wimbledonsieger von dem afrikanischen Land zum Sonderattaché in der Europäischen Union ernannt worden. Der Posten sei ein Ehrenamt, hatte es geheißen. Becker soll dafür aber auch ein eigenes Büro in Brüssel bekommen. Nach einem Bericht des Guardian gehen seine Anwälte davon aus, dass er nur mit Zustimmung der Zentralafrikanischen Republik und des britischen Außenministers angeklagt werden kann.

Im Sommer 2017 war Becker von der britischen Justiz für insolvent erklärt worden. Der ehemalige Tennisprofi bestritt stets, zahlungsunfähig zu sein. In mehreren Prozessen streitet der 50-Jährige zudem um viel Geld. Zuletzt war bekannt geworden, dass der frühere Tennisprofi und Lilly Becker sich nach 13 Jahren Beziehung und nicht ganz neun Jahren Ehe trennen.

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