Kleinstautos mit E-Antrieb:Ein Floh auf der Straße

Nicht nur die Macher des Microlinos setzen auf die EU-Fahrzeugnorm "L7e". Andere entwickeln ebenfalls kleine Stromer auf dieser Basis.

Von Marco Völklein

Das perfekte Elektroauto? Klein und leicht müsste es sein, befand Professor Markus Lienkamp von der TU München vor ein paar Jahren. Es müsste Platz bieten für maximal zwei Personen und nicht schneller sein als 120 Stundenkilometer. Denn ein solches Auto sei "wesentlich effizienter" als alle anderen, sagt Lienkamp. Es benötigt nur einen kleinen E-Antrieb und relativ wenige Akkus. Für Fahrten in der Stadt oder für Pendlerwege in einem Großraum wie München, Hamburg oder Berlin reiche das völlig aus.

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(Foto: TU München)

Also machte sich Lienkamp dran und entwickelte zusammen mit Studenten ein solches Auto (Foto oben); dabei orientierten sie sich - wie auch die Entwickler des Microlino - an der EU-Fahrzeugklasse "L7e". Ein solches Auto darf nicht mehr als 550 Kilogramm Leermasse und 15 kW Nutzleistung haben. Ein Floh ihm Straßenverkehr quasi.

Zugleich aber, darauf legte das Team um Lienkamp Wert, sollte der Kleinststromer sicher sein und komfortabel. In mehreren Crash-Tests fuhren sie ihren zunächst "Mute" genannten, später in "Visio.M" umgetauften Wagen gegen die Wand. Auf einem ehemaligen Militärflugplatz im Münchner Süden musste er gegen andere Kleinstautos antreten, unter anderem einen Renault Twizy, eines der bislang wenigen in Serie gefertigten Autos auf L7e-Basis. Mehr als sieben Millionen Euro Fördergeld vom Bund flossen in das Visio.M-Projekt; die Forscher wollten zeigen, wie sich ein Mini-E-Auto für den Massenmarkt entwickeln lässt. In Serie aber ging das Fahrzeug bislang nicht.

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(Foto: Franz Bauer/ACM-Konsortium)

Das soll bei einem weiteren L7e-Leichtbauwagen anders laufen: Seit einigen Jahren entwickelt ein Firmenkonsortium mit Förderung der Bundesregierung einen elektrisch angetriebenen Mini-Transporter, ACM genannt (steht für "Adaptive City Mobility), der auch als Taxi eingesetzt werden kann. 3,30 Meter kurz, mit Platz für zwei Passagiere oder einer Euro-Palette im Fond und einem Wechselakku-System im Fahrzeugboden. Irgendwann in den nächsten Monaten sollen die ersten Mini-Taxis in München im Echtbetrieb getestet werden.

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