Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Nach der Literaturverfilmung "Am Strand" weiß man wieder, dass Saoirse Ronan gar nicht genug Filme drehen kann. "The Rider" porträtiert einfühlsam einen Cowboy, der nicht mehr reiten darf.

Fritz Göttler

Allein unter Schwestern

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(Foto: Copyright drei-freunde Filmverleih)

Weil der Vater mit Herzproblemen im Krankenhaus liegt, muss sich der zwölf Jahre alte Kos mit seinen drei Schwestern - eine Altkluge, ein Grufti, eine kleine Freche - ganz alleine ums Familienhotel kümmern. Alles geht schief, auch weil jeder heillos in irgendwen verknallt ist. Ein Fußballtalentscout, ein fieser Gerichtsvollzieher und ein Schönheitswettbewerb sorgen für weiteren Trubel. Jorge Gonzáles spielt auch noch mit. Ineke Houtman hat eine unverkrampfte Sommerkomödie für Frühpubertierende gedreht.

Am Strand

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(Foto: dpa)

Manche Schauspieler sollten nie wieder einen freien Moment jenseits eines Filmsets verbringen dürfen. Sie sollten keine kostbare Sekunde ihrer Zeit für so etwas Lächerliches wie ein Privatleben verschwenden. Die 24-jährige Saoirse Ronan, zuletzt in der Hauptrolle von "Lady Bird" zu sehen, ist so eine Schauspielerin. Es geht um die Liebe in Dominic Cookes Kinodebüt, nach einem Roman von Ian McEwan. Billy Howle, die männliche Hauptrolle, ist fast so toll wie Ronan, und der Film insgesamt fast so toll wie Howle. Wehmut rollt mit dem Abspann über den Zuschauer hinweg.

Halaleluja - Iren sind menschlich

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(Foto: Copyright Koch Films)

Vor den Verheiratungsplänen seiner pakistanischen Familie ist Raghdan in den irischen Küstenort Sligo geflohen. Als sein Vater versucht, ihn mit dem Umbau einer ehemaligen Schlachterei zum Halal-Betrieb zu binden, beginnen die Komplikationen. In seiner Heimatstadt zettelt Conor McDermottroe einen fröhlich sympathischen Clash der Religionen, Kulturen und Nationalitäten an, der ein bisschen mehr Biss vertragen könnte. Und am Ende werden die divergenten Kräfte der bunte Gemeinde der Arbeits-, Ziel und Hoffnungslosen in einer fröhlichen Hippie-Coop gebündelt.

Kolyma

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(Foto: Copyright W-film - TAG/TRAUM Filmproduktion)

Ein Roadmovie. Die Straße, die der Film abfährt, ist die von Kolyma, von Magadan bis Jakutsk, 2000 Kilometer, nach dem Fluss im nördlichen eisigen Sibirien benannt. An den Ruinen der alten Straflager, noch aus Stalins Zeiten, entlang, vereinzelten Schürfstellen (Kohle, Gold, Platin), einsamen Orten. Entlang den Erinnerungen an die Lagerzeit, von Brutalität, Unterdrückung, Ausbeutung. Ich wurde zu Tod durch Erfrieren verurteilt, erzählt einer, wegen eines Attentatsversuchs, mir war ein "Knüpft Stalin auf!" rausgerutscht. In dem Schrecken, der Misere taucht auch Bizarres auf, ein alter Mann auf einer verkabelten Versuchsanordnung mitten auf der Wiese, sein Sohn ist überzeugt, er könnte ihm mit ein paar Stromstößen die Jugend zurückgeben. Ein amerikanisches Buch dient ihm zur Instruktion: Body Electric.

Nicht ohne Eltern

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(Foto: Copyright Mars Films)

Ins komfortable Leben des Best-Ager-Ehepaars Prioux platzt, als angeblicher Sohn, der taube Patrick mit seiner blinden Ehefrau. Weil Madame (die hier völlig verschwendete Catherine Frot) keine Kinder bekommen konnte, und diese peinliche, unlustige Komödie sie deshalb für hysterisch erklärt, schenkt sie Patrick ihre ungenutzte Mutterliebe - zur Bestürzung ihres Ehemanns (Christian Clavier). Um diesen klischeebeladenen, überdrehten Film zu retten, reicht auch der volle Topf Sentimentalität nicht, in den Vincent Lobelle und Sebastien Thiery das versöhnliche Ende tauchen.

Ocean's 8

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(Foto: dpa)

Sandra Bullock, Cate Blanchett, Anne Hathaway, Rihanna und noch weitere tolle Frauen nehmen uns mit zu einem sehr glamourösen Diamantenraub in New York. Wer bitte würde dieses Angebot ablehnen? Bei manchen Partys ist allerdings die Vorfreude schon das Beste. Der kriminelle All-Female-Plan ist nämlich so absurd kompliziert, dass er den Film praktisch auffrisst, und die Heldinnen dürfen, anders als ihre männlichen Vorgänger in der "Oceans"-Filmreihe, keinerlei Persönlichkeit entwickeln. Schuld an den vergebenen Chancen ist allerdings ein Mann - der Autor und Regisseur Gary Ross.

The Rider

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(Foto: Copyright Les Films du Losange)

Ein Rodeo-Star, der nach einem fast tödlichen Sturz nie wieder reiten darf: Chloé Zhao erzählt in ihrem großartigen, melancholischen Western eine wahre Geschichte nach. Darin spielt der Cowboy Brady Jandreau sich selbst - seine tiefe Verbundenheit mit den Pferden ist immer zu spüren. Der Film ist eine Liebeserklärung an den wilden Westen und Abgesang zugleich. Und auch eine Reflexion über Männlichkeit. Schön, dass Brady und sein schwerstbehinderter Rodeo-Kumpel Lane ihre Ritte nicht bereuen, sondern sie - auf dem Handy, mit leuchtenden Augen - immer wieder anschauen.

The Strangers: Opfernacht

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(Foto: dpa)

Eine Schaukel schwingt bedrohlich im Nebel, denn Johannes Roberts hat die Maskenmörder losgelassen. Wie die blutige Axt übers Betonpflaster kratzt auch der ganze Film immer wieder an der Selbstparodie entlang. Keine Idee ist auch nur ansatzweise neu, was eigentlich schon fast wieder eine Leistung darstellt. Aber in Horrorfilmen geht es ja ohnehin nicht um Originalität, sondern darum, dass der Killer hinter dir steht. Mädchen, dreh dich doch um Gottes Willen endlich um!

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