Baukindergeld:Das Jammern einstellen

Wer sich 120 Quadratmeter leistet, braucht keinen Zuschuss.

Von Constanze von Bullion

Zwei Milliarden Euro wollte die Bundesregierung ins Baukindergeld stecken, um jungen Familien zum Eigenheim zu verhelfen. Denn in der Lebensphase, in der Kinder noch klein sind, Berufsbiografien zerbrechlich und Einkommen oft bescheiden, trauen die allermeisten jungen Deutschen sich nicht, eine Wohnung zu kaufen oder ein Haus zu bauen. Das kann sich bitter rächen, besonders nach Trennung und im Alter, wenn die Miete vielen die Rente auffrisst.

Das Baukindergeld soll Altersarmut vorbeugen, klingt gut. Schade nur, dass jeder windige Immobilienmakler eine seriösere Kostenaufstellung hinkriegen würde als die Bundesregierung. Statt zwei Milliarden Euro kostet das Baukindergeld, hoppla, vier Milliarden. Zum Ausgleich für die Schlamperei will man nun die Zahl der Anspruchsberechtigten senken und nur noch Wohnflächen bis 120 Quadratmetern fördern. Ungerecht? Natürlich. Das ganze Baukindergeld ist ungerecht.

Eine Familie, die sich mehr als 120 Quadratmeter Eigenheim zulegen kann, zumal in der Großstadt, braucht keine staatlichen Subventionen. Prenzlauer Berg, bitte das Jammern einstellen. Wer aber arm ist und vier Kinder hat, womöglich auf dem Land, braucht eine Sozialwohnung, bessere Schulen, Chancengleichheit. Vier Milliarden Euro wären hier nachhaltiger investiert.

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