Theater Hoch X:Lauschangriff auf sich selbst

Theater oder Wirklichkeit? Philine Verhagen sucht die Grenze. (Foto: Lenny Rothenberg)

Die Performerin Philine Velhagen lässt das Publikum bei ihrem Gastspiel im Hoch X an ihrem Privatleben teilhaben.

Von Rita Argauer

Der moderne Mensch führt ein bigottes Dasein. Vor allem in den sozialen Netzwerken. Während in der Öffentlichkeit der realen Welt penibel auf die eigene Privatsphäre geachtet wird, wird im Internet arglos ziemlich viel preisgegeben. So richtig geeicht auf das virtuelle Leben ist der Realitätssinn des Menschen also noch lange nicht. Die Kölner Performerin Philine Velhagen macht dieses Missverhältnis nun zum Thema.

Für das Stück "I am your private Dancer" hat sich Velhagen über Wochen hinweg selbst abgehört und auch die banalsten Geräusche ihres Alltagsleben aufgezeichnet. "Eine Datensicherung unter Zeugenschaft" heißt der Untertitel ihrer Performance, in der sie nun diese Audiosammlung mit ihrem Publikum teilt. Eigentlich ist das ganz ähnlich dessen, was so viele tagtäglich in den sozialen Netzwerken tun.

Und trotzdem dürften die offen gelegten Alltagsgeräusche bei den meisten Zuschauern eher ein Fremdschämen auslösen als jene Bewunderung, auf die wohl die meisten mit dem Teilen ihrer Privatsphäre im Internet aus sind. Die Bühne wird in dieser Performance nun vom Internet zurück ins Theater verlagert. Der Bühnenraum ist dabei Velhagens Privatwohnung nach empfunden als Installation, in die der Zuschauer, flankiert von der realen Geräuschkulisse der Original-Bewohnerin, eindringen kann.

I am your private Dancer, Donnerstag/Freitag, 28./29. Juni, 20 Uhr, Theater Hoch X, Entenbachstraße 37, 089/90155102

© SZ EXTRA vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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