Kurz gesichtet:Nordisch essen, nachhaltig kleiden und online Kunst kaufen

Asos möchte bald auf Daunen und Kaschmir verzichten und schickt Designer deshalb zum Nachsitzen. Und ein opulenter Bildband versucht den Zauber der skandinavischen Hochküche einzufangen.

Von Julia Rothhaas und Max Scharnigg

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Er mochte die Traditionen, die Architektur, die Höflichkeit der Menschen dort. Und sogar das Essen. Das haben die Engländer dem französischen Modedesigner Christian Dior wohl nie vergessen. Höchste Zeit also für eine Hommage an den 1957 verstorbenen Ausnahme-Couturier. Ab Februar 2019 zeigt das Victoria & Albert-Museum in London die größte Dior-Ausstellung, die es je in Großbritannien gab. "Christian Dior. Designer of Dreams", die in veränderter Form bis Januar 2018 bereits im Musée des Arts Décoratifs in Paris lief, umfasst über 500 Objekte - von ausgefallenen Roben (u.a. ein Kleid, das Princess Margaret mal trug) und den dazu passenden Accessoires bis zu Fotografien und persönlichen Gegenständen Diors. Eintrittskarten sind ab Herbst 2018 erhältlich (vam.ac.uk).

Nachhaltigkeit ist seit ein paar Jahren das Lieblingswort der Mode. Längst gibt es Jeans, die aus alten Modellen neu zusammengenäht werden, und Schuhe, die aus Plastikmüll aus dem Meer hergestellt werden. Dennoch wird zu viel Kleidung weltweit produziert. Der britische Online-Modehändler Asos möchte nun - Greenwashing hin oder her - mehr Verantwortung übernehmen. Gerade erst verkündete das Unternehmen, ab Januar 2019 Kaschmir, Seide, Daunen und Federn von seiner Plattform zu verbannen, auf der über 850 Marken vertreten sind. Jetzt schickt Asos 15 seiner Designer in eine Art Nachhaltigkeits-Bootcamp. Gemeinsam mit dem London College of Fashion sollen sie sich mit dem Prinzip der "zirkulären Produktion" beschäftigen, also dem gesamten Herstellungsprozess von Produktion über den Kauf bis zu dem Moment, in dem die Hose nicht mehr passt und weg soll. Dadurch soll den Designern mehr Bewusstsein für Müllvermeidung vermittelt werden.

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Der Siegeszug des "Nordisk Mad" hält seit über einem Jahrzehnt ungebrochen an und dürfte auch noch nicht so schnell vorbei sein. Im Gefolge des Noma-Triumphs hat sich in Skandinavien jedenfalls eine ganze Generation von jungen Köchen der akribischen, regionalen Produktküche verschrieben und strahlt mit ihren schicken Restaurants auf die gesamte gastronomische Welt aus. Kochbücher aus diesen Häusern gibt es schon einige, was der Berliner Gestalten-Verlag jetzt mit "Nordic by Nature" vorlegt, ist aber mehr. Der Versuch nämlich, den aktuellen Zustand der nordischen Hochküche in Gänze abzubilden und die wichtigsten Protagonisten mit ihren besten Rezepten zu vereinen. Kein klassisches Kochbuch also, eher ein sinnlich-informatives Bilderbuch, das Hunger macht - und Lust auf eine Reise in den Norden. Besonders interessant sind die Texte von Wegbegleitern der kulinarischen Entwicklung. So erfährt man von Noma-Vordenker Claus Meyer, wie es 2004 überhaupt zum ersten Manifest der Neuen Nordischen Küche kam und wie Dänemark vom Fertigkost-Land zum wichtigsten Austragungsort für Kochavantgarde gedeihen konnte. Danach plaudert der mittlerweile berühmte Pflanzen- und Pilzsammler Roland Rittman aus dem Pilzkörbchen. Gewichtigster Teil des Bandes sind aber die opulent fotografierten Besuche in den Restaurants in Dänemark, Grönland oder auf den Färöer Inseln und dazu Rezepte, für die man auch mal 500 ml Original-Fjordwasser braucht. Schwierig, aber in der Küche wird dieses Buch ohnehin nicht seinen Stammplatz haben, sondern eher auf einem dänischen Coffeetable.

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Eine Plattform, die Künstler und Kunstliebhaber verbinden soll und eine Alternative zur analogen und bisweilen recht hermetischen Galerieszene darstellt. Mit dieser Idee ging Singulart.com als Start-Up 2017 in Paris ins Netz, hatte von Beginn an viel Aufmerksamkeit in der Branche und wuchs rasant - mittlerweile auch mit einem deutschsprachigen Auftritt. Über 400 ausgewählte Künstler verkaufen über die Plattform, die Preise rangieren zwischen 500 und 15 000 Euro und reichen von abstrakter Fotokunst bis zu figurativer Malerei (Foto: Ein Werk der Künstlerin Karoline Kroiß). Als Auswahlkriterien nennt das junge Singulart-Team folgende: "Die Künstler hatten Einzelausstellungen, haben an Kollektivausstellungen teilgenommen, einen Kunstpreis gewonnen, im Ausland ausgestellt oder wurden in der nationalen Fachpresse genannt." Das Nebeneinander von arrivierten Namen neben Akademieabgängern macht den virtuellen Bummel reizvoll und wenn das entdeckte Bild doch nicht übers Sofa passt, wird sogar ein kostenloses Rückgaberecht eingeräumt.

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