Großhadern:U-Bahn-Fahrer soll Frau vergewaltigt haben

  • Ein U-Bahn-Fahrer ist wegen mutmaßlicher Vergewaltigung verhaftet worden.
  • Der 57-Jährige soll sich in der Wendeanlage der U6 an einer stark betrunkenen 18-Jährigen vergangen haben.
  • Eine Polizeistreife wurde wenig später am Bahnsteig auf die junge Frau aufmerksam - durch Videoaufnahmen aus dem Waggon konnte der Täter schließlich überführt werden.

Von Martin Bernstein

Die Polizei hat am Montag einen U-Bahn-Fahrer festgenommen, der eine 18-Jährige vergewaltigt haben soll. Die junge Frau war am Morgen des 16. Juni stark betrunken in der U6 eingeschlafen. Offenbar blieb sie deshalb auch an der Endstation am Klinikum Großhadern sitzen und fuhr schlafend mit dem Zug in die Wendeanlage.

Der U-Bahn-Fahrer, ein 57 Jahre alter verheirateter Mann aus dem Landkreis Pfaffenhofen, bemerkte die Frau, als er in der Wendeanlage ausstieg, um von einem Ende des mehr als 110 Meter langen Zuges zum anderen zu gelangen. In den wenigen Minuten, die der Zug in dem dunklen Bereich stand, verging sich der Mann an der jungen Frau, die die Tat in ihrem alkoholisierten Zustand wehrlos über sich ergehen lassen musste.

Als die U-Bahn die Wendeanlage wieder verlassen hatte, stieg die 18-Jährige gegen 7.30 Uhr am Bahnsteig aus. Zufällig kam eine Polizeistreife in diesem Moment vorbei. Den Beamten fiel der Zustand der jungen Frau auf - ihre Hose war geöffnet, ebenso der BH unter dem verrutschten T-Shirt. Die Polizisten sprachen die 18-Jährige an. Dieser wurde erst nach und nach klar, was ihr angetan worden war. Sie erinnerte sich daran, dass sie erwacht sei, als ein fremder Mann seine Hand in ihrer Hose gehabt habe. Danach sei sie aus der U-Bahn ausgestiegen.

Die Kriminalpolizei nahm daraufhin die Ermittlungen auf. Videoaufnahmen aus dem Waggon, in dem die schlafende Frau gesessen war, überführten den Täter. Diese Aufnahmen speichert die städtische Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) 48 Stunden lang. Gut möglich also, dass die Tat unbemerkt geblieben wäre, wenn die Polizisten nicht auf die Frau aufmerksam geworden wären.

Mit Hilfe des Videos konnten die Ermittler den 57-Jährigen identifizieren. Für eine Vergewaltigung sieht das Strafgesetzbuch eine Mindeststrafe von zwei Jahren Gefängnis vor.

Am Montag wurde der Mann noch vor Dienstantritt an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Ihm werden Vergewaltigung einer Widerstandsunfähigen und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Einen Haftbefehl lehnte der zuständige Ermittlungsrichter laut Polizei jedoch ab. Der 57-Jährige war bis dato bei der Polizei ein unbeschriebenes Blatt. Bei der MVG zeigt man sich "fassungslos und bestürzt" über die Tat. Einen ähnlichen Fall habe es noch nicht gegeben, sagt Sprecher Matthias Korte. Der Tatverdächtige ist inzwischen kein Mitarbeiter der MVG mehr - er hat laut Korte selbst gekündigt.

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