Mehr als fünf Millionen Menschen twittern weltweit, sie verschicken 140 Zeichen kurze Mitteilungen darüber, womit sie gerade ihte Zeit verbringen ("Ich gehe jetzt einkaufen") oder denken ("Die Stadthalle schaut phantastisch aus heute Abend.") Doch trotz der Millionen Nutzer und der großen medialen Aufmerksamkeit - beispielsweise als ein Twitter-Nutzer ein Foto des im New Yorker Hudson River notgelandeten Passagierjets verbreitete - hat das Unternehmen bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt.
Dennoch spülten bislang immer wieder Finanzinvestoren Geld in die Twitter-Kasse. Im Februar wurde bekannt, dass vier Risikokapitalgeber insgesamt 35 Millionen Dollar in das 2006 von Jack Dorsey und Biz Stone gegründete Unternehmen investieren.
Für Fach- und Führungskräfte
Jetzt ist Twitter offenbar noch einen Schritt weiter. Wie es im Firmenblog heißt, habe man jetzt ein Geschäftsmodell gefunden, das tatsächlich Geld einbringen soll. Das Unternehmen versucht sich jetzt an einer Art Business-Twitter. ExecTweets heißt der Dienst, der die 140-Zeichen-Nachrichten von Führungskräften auf einer eigenen Plattform bündeln soll. Aus einzelnen, belanglos erscheinenden Mitteilungen sollen so maßgeschneiderte Zielgruppenangebote für Fach- und Führungskräfte entstehen. Man werde auf ExecTweets "only the good stuff" veröffentlichen, heißt es im Unternehmensblog.
Entwickelt hat den Kurznachrichten-Aggregator der amerikanische Vermarkter Federated Media, finanziert wird er vom Softwarekonzern Microsoft. Wie viel Geld Microsoft zuschießt, gab Twitter nicht bekannt.
Der Softwareriese investiert immer mal wieder in erfolgsversprechende Internet-Unternehmen. So zahlte Microsoft 2007 für einen Anteil von 1,6 Prozent am Online-Netzwerk Facebook 240 Millionen Dollar. Facebook selbst wollte Ende 2008 Twitter komplett übernehmen, doch die Twitter-Gründer Jack Dorsey und Biz Stone lehnten das Angebot in Höhe von 500 Millionen Dollar ab. Der Wert schien ihnen zu gering
Jetzt haben sie mit Microsoft offenbar einen Geldgeber gefunden, der auf nicht auf eine expansive Übernahmestrategie setzt, sondern sich mit dem Sponsoring eines Business-Dienstes zufrieden gibt.