Tageseltern:Kompetente Kinderbetreuung

Tageseltern: "Wenn ich was mache, dann will ich es richtig machen", sagt die Ismaninger Tagesmutter Heike Kratzer.

"Wenn ich was mache, dann will ich es richtig machen", sagt die Ismaninger Tagesmutter Heike Kratzer.

(Foto: Claus Schunk)

Der Landkreis organisiert mit Bundesmitteln eine Zusatzausbildung für Tageseltern

Von Lena Hornstein, Ismaning

Als einziger in Bayern hat der Landkreis München an einem Programm des Bundesfamilienministeriums teilgenommen, das unter anderem die bessere Ausbildung von Tageseltern finanziert. Jetzt erhielten die ersten 16 Kindertagespflegerinnen aus Ismaning, Haar, Unterschleißheim und Garching im Landratsamt ihre Zertifikate. Um Kinder in der Tagespflege betreuen zu dürfen, braucht man eine Erlaubnis vom Jugendamt. Die Grundausbildung dauerte bisher meist 160 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Zusätzlich gehörten ein zweiwöchiges Praktikum und Selbstlerneinheiten dazu. Dank des Bundesprogramms wurden diese auf insgesamt 300 Unterrichts- und 40 Selbstlerneinheiten aufgestockt.

Landrat Christoph Göbel (CSU) betonte bei der Überreichung der Zertifikate, dass die Tagespflege eine steigende Bedeutung habe, da immer mehr Menschen auf individuelle Betreuung setzen. Im Landkreis München wurden vor fünf Jahren noch 129 Kinder in die Tagespflege gegeben, im Jahr 2017 waren es bereits 187. Die freiwillige Fortbildung der Teilnehmerinnen sei daher wichtig und nicht selbstverständlich.

Michaela Huber-Karrasch von der Nachbarschaftshilfe Ismaning, die kürzlich als Bildungsträger für die Ausbildung von Kindertagespfleger anerkannt wurde, pflichtet ihm bei: "Für die zusätzliche Ausbildung gibt es nicht mehr Geld. Es ist also nur Engagement. Es ist zwar angedacht, den Qualifizierungszuschlag für die Tagesmütter zu erhöhen. Aktuell ist das aber nicht so." Tagesmutter Heike Kratzer nahm trotzdem teil: "Wenn ich was mache, dann will ich es richtig machen", sagt sie. "Dazu gehört eine gute Ausbildung." Die 49-Jährige aus Ismaning arbeitet schon seit fünf Jahren als Tagesmutter von zuhause aus. Insgesamt betreut sie vier Kinder, fünf sind gesetzlich das Maximum. Ihre Grundausbildung hatte sie bereits absolviert.

Über ihre zusätzliche Fortbildung, die im Oktober 2017 anfing und im März 2018 endete, sagt Kratzer: "Ich habe viele Sachen gelernt, die ich bei meiner Arbeit anwenden kann." Zum Beispiel könne sie nun den Kindern mehr zutrauen und nehme ihnen nicht zu viel ab. Die 140 zusätzlichen Unterrichtseinheiten bauen auf den bereits gelernten Grundlagen auf. "Wir arbeiten viel mit Problemsituationen aus der Kindertagespflege, beispielsweise wie eine Tagespflegeperson mit Kindern unterschiedlichen Alters umgeht oder was sie bei Streit unter den Kindern tun kann", erklärt Huber-Karrasch. Der zweite Teil der Ausbildung sei dazu gedacht, die gelernte Theorie zu hinterfragen und in der Praxis anzuwenden. Im Moment wird die erweiterte Ausbildung noch aus dem Bundesprogramm finanziert. Ob es dieses im nächsten Jahr noch gibt, ist aber offen. Tatsächlich ist laut Landratsamt die Nachfrage nach der zusätzlichen Fortbildung hoch. Huber-Karrasch ist optimistisch: "Ich glaube schon, dass es mit der umfangreicheren Ausbildung weitergeht. Denn wer will nicht Qualität in der Kindertagespflege haben?" Im Landkreis ist momentan noch ein weiterer Kurs mit 300 Einheiten geplant.

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