Konzertabend:Treffsichere Sturmtruppen

Konzertabend: Die Imperial Stormtroopers durften bei der Oberhachinger Filmmusiknacht nicht fehlen - spielte doch das Thema Star Wars eine große Rolle.

Die Imperial Stormtroopers durften bei der Oberhachinger Filmmusiknacht nicht fehlen - spielte doch das Thema Star Wars eine große Rolle.

(Foto: Claus Schunk)

Bei der Oberhachinger Filmmusiknacht nehmen es die Blaskapelle, das Kammerorchester und die Schlagwerker der Musikschule auch mit Star Wars auf

Von Udo Watter, Oberhaching

Dramaturgisch angemessen wäre jetzt auch ein Auftritt von Stefan Schelle gewesen: als die ersten unheilschwangeren Klänge von "The Imperial March" durch die Klarerhalle tönen, hätte Oberhachings Bürgermeister in einem Akt selbstironischer Inszenierung mit einer Darth Vader-Maske an den Reihen vorbei schreiten können, quasi als oberbayerischer Sith-Lord.

Aber Schelle wurde an anderer Stelle gebraucht. Der passionierte Tubist half im Verbund mit anderen Mitgliedern der Blaskapelle Deisenhofen, den Musikern des Kammerorchesters Oberhaching und den Schlagwerken der Musikschule, das großartige sinfonische ("Darth-Vader")Thema, das vor allem durch seine scharfen dumpfen Bässe und den punktiert vorwärtsschreitenden Rhythmus beeindruckt, in seiner ganzen düsteren Wall-of-Sound-Wucht zu inszenieren. Fürs Auge war freilich schon auch was geboten: Drei als Imperial Stormtroopers verkleidete Jugendliche marschierten ein und untermalten mit martialischen Gesten ihre vermeintliche Bösartigkeit. Angst musste im Publikum natürlich niemand haben, zumal die Sturmtruppen ja auch in den Filmen äußerst selten treffen. Ja, mit der Aufführung von vier Star Wars-Themen nacheinander, die den ersten Teil der Oberhachinger Filmmusiknacht abschloss, stellte sich geradezu perfekt dieser Effekt ein, der einen starken Soundtrack ausmacht: Ein Schauer, der über den Rücken läuft, ein sinnliches Selbstvergrößerungserlebnis, für das es nicht einmal einer Leinwand bedarf, sondern nur der Live-Musik.

Dazu muss diese natürlich mitreißend dargeboten werden - und ja: "es war gewaltig", wie Schelle in seinen einleitenden Worten angekündigt hatte. Aufgrund des schlechten Wetters war die als Open Air geplante Veranstaltung zwar in die Klarer-halle verlegt worden, was organisatorisch kein ganz leichtes Unterfangen war. Die war dann im Publikumsbereich brechend voll, und auch auf der Bühne tummelten sich meist enorm viele aktive Musiker, aber Ambiente und Akustik passten gut.

Die Frau, die dieses musikalische Oberhachinger Großereignis federführend auf die Beine gestellt hatte, war Ricarda Geary, Musiklehrerin am örtlichen Gymnasium und SZ-Tassilo-Preisträgerin. Neben dem von ihr gegründeten Kammerorchester mischten auch wieder ihre diversen Chöre mit. Unterstützt wurde sie beim Dirigieren von Vater Gerold Huber sowie Blaskapellenleiter Matthias Schelle, der beim Thema von "Fluch der Karibik" ran durfte. Immer wieder beeindruckend, wie versiert das Oberhachinger Orchester agiert und welch solistisch guten Musiker in den Ensembles mitwirken. Es standen indes nicht nur sinfonische Überwältigungswerke auf dem Programm, sondern auch Schwungvolles wie die charakteristische "Miss Marple"-Melodie oder Henry Macinis "Pink Panther-Theme". Sehr gelungen auch die für Chor arrangierte Umsetzung des "Mission Impossible"-Themas, szenisch untermalt mit Sonnenbrillen und Schießposen-Choreografie sowie die Version von Adeles "Skyfall". Sehr schön zudem die solistischen, sängerischen Einlagen verschiedener Schüler - von "Die Kinder des Monsieur Mathieu" über "Hopelessly devoted to you" aus "Grease" bis zu den Auftritten in "The Wizard of Oz" und der Zugabe "Orinoco Flow" von Enya. Versiert durch den Abend führte als Moderator Christian Spies. Den stärksten Applaus des begeisterten Publikums erhielt freilich Geary, die nach ihren Opern-Projekten nun auch filmmusikalische Grandeur nach Oberhaching gebracht hat. Möge die Macht weiterhin mit ihr sein.

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