Dass Jugendliche in Kaufhäusern Bekleidung stehlen, das kommt immer wieder vor. Der 15-jährige Schüler, den Ladendetektive am vergangenen Donnerstag am Marienplatz dabei ertappten, wie er gerade die Galeria Kaufhof in der Kaufingerstraße mit einem Pullover, von dem er die Sicherungsetiketten entfernt hatte, verlassen wollte, wurde aber offenbar nicht freiwillig zum Ladendieb.
Der herbeigerufenen Polizei tischte er zwar zuerst einmal eine widersprüchliche Geschichte auf, als er dann noch am Abend des gleichen Tages mit seiner Mutter in der Neuhauser Polizeiinspektion auftauchte, erzählte er den Beamten eine ganz andere Version. Die staunten nicht schlecht, denn der Schüler war offenbar seit geraumer Zeit von einem 18-jährigen jungen Mann immer wieder zu diesen Diebstählen gezwungen worden.
Selbstjustiz:"Warum haben Sie nicht einfach die Polizei geholt?"
In Berlin hat ein Supermarktchef immer wieder Ladendiebe brutal verprügelt - bis einer an den Folgen starb. Der Angeklagte spricht von einem langsamen Abgleiten in die Selbstjustiz.
Den Mann hatte er bereits im April vergangenen Jahres kennengelernt. Dieser wird bei der Polizei als jugendlicher Intensivtäter geführt, hat keinen Beruf und ist in der Schweiz gemeldet. Der Jugendliche gab an, der neue Bekannte habe ihn, als er sich anfangs weigerte, mit Schlägen und Tritten dazu gebracht, für ihn diese Ladendiebstähle zu begehen. Als der Schüler ihm jetzt den letzten misslungenen Beutezug beichtete, forderte der 18-Jährige von ihm dafür sogar noch 80 Euro als Entschädigung.
Damit stellte er sich aber letztendlich selbst eine Falle. Denn bei der Übergabe dieses Geldes am folgenden Tag war die Polizei dabei: Beamte nahmen einen 16-jährigen Freund des Täters fest, der geschickt worden war, um das Geld abzuholen. Der 18-Jährige selbst wurde in der Arnulfstraße von einem Kriminalbeamten erkannt und angesprochen. Daraufhin ergriff er sofort die Flucht. Er konnte dann aber von Polizeibeamten, die sich für die Verfolgung unter anderem das Fahrrad einer Passantin ausliehen, vorläufig festgenommen werde. Der Ermittlungsrichter erließ inzwischen gegen den jungen Mann, auf dessen Konto mehr als 50 Straftaten, vor allem Eigentumsdelikte, gehen, Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr.