Infektionskrankheit:Ebola ist geschlagen, doch die Seuchengefahr bleibt

Kongo: Kinder paddeln über den Congo River

Der Ebola-Impfstoff musste auch in abgelegene Regionen transportiert werden.

(Foto: REUTERS)

Der Ebola-Ausbruch im Kongo ist vorbei. Für die WHO ist dies ein Triumph, doch sicher ist die Welt noch lange nicht.

Kommentar von Berit Uhlmann

Die Demokratische Republik Kongo kann aufatmen. Das Gesundheitsministerium hat den Ebola-Ausbruch in dem afrikanischen Land am Dienstag für beendet erklärt. Es ist ein Ende mit Symbolkraft. Bei der Ebola-Epidemie 2014 in Westafrika hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO massiv Vertrauen verspielt. Doch auf den aktuellen Ausbruch im Kongo hat sie schnell und koordiniert reagiert, sie hat transparent kommuniziert und damit Vertrauen aufgebaut.

Der neue WHO-Direktor Tedros Ghebreyesus hat ein starkes politisches Signal ausgesandt, als er unverzüglich in die Krisenregion reiste. Erstmals wurde zudem ein Impfstoff eingesetzt; mehr als 3000 Dosen haben Helfer verabreicht. Ein logistisch enorm schwieriges Unterfangen, denn das Serum musste auf etwa minus 80 Grad gekühlt auch in Regionen transportiert werden, in denen Strom und befestigte Straßen rar sind.

Das alles hat sich ausgezahlt. Mit 53 Erkrankten und 29 Todesopfern ging der Ausbruch vergleichsweise glimpflich aus. Diese Bewährungsprobe hat die WHO bestanden.

Die WHO ist chronisch unterfinanziert

Doch sicher ist die Welt damit noch lange nicht. Denn die WHO kann noch so viele Strukturen ändern, Notfallpläne entwerfen und Fonds auflegen. Die Versäumnisse der Mitgliedsstaaten kann sie nicht ausgleichen. Die wichtigste Gesundheitsbehörde der Welt ist chronisch unterfinanziert; ein Großteil der Mitgliedsländer noch immer nicht gerüstet, um Seuchen rasch zu diagnostizieren und einzudämmen. Die USA haben sogar millionenschwere Kürzungen im Infektionsschutz und der Notfallhilfe angekündigt.

Derart kurzsichtiges Handeln könnte fatale Folgen haben - auch jenseits der Symbolkrankheit Ebola. Niemand mit Fachkenntnis bezweifelt, dass auch künftig verheerende Epidemien aufflammen werden. In der globalisierten Welt können sich übertragbare Krankheiten rasant um den Erdball verbreiten. Auf diese Herausforderung ist die Weltgemeinschaft längst nicht ausreichend vorbereitet.

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Dass das Virus in eine dicht besiedelte und vernetzte Region vorgedrungen ist, beunruhigt Experten. Schon wird darüber diskutiert, den Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo zum globalen Notfall zu erklären.

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