Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gibt sich Streit um einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor hart. Er werde Sanktionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump nicht nachgeben, sagte Erdoğan dem Sender Haberturk und anderen Medienberichten vom Sonntag zufolge.
Die Freundschaft zwischen den USA und der Türkei sei gefährdet. "Wir werden keinen Schritt zurückweichen, wenn wir mit Sanktionen bedroht werden", sagte Erdoğan demnach. Zugleich warnte er: "Die USA dürften auch nicht vergessen, dass - wenn sie ihre Haltung nicht ändert - einen starken und aufrichtigen Partner wie die Türkei verliert."
Pastor unter Hausarrest
US-Präsident Donald Trump hatte "weitreichende Sanktionen" angekündigt, wenn die Türkei den Pastor Andrew Brunson nicht freilasse. Details nannte er nicht. Brunson war nach 21 Monaten Haft vor wenigen Tagen unter Hausarrest gestellt worden. Er arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Türkei. Dem Pastor wird vorgeworfen, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK sowie die Gruppe unterstützt zu haben, die hinter dem gescheiterten Putsch vom Juli 2016 steht. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 35 Jahre Gefängnis. Brunson hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Erdoğan wies Gerüchte über etwaige Absprachen zu Brunson zurück. Ein Gericht habe die Untersuchungshaft wegen gesundheitlicher Probleme Brunsons in Hausarrest umgewandelt. "Anstatt Respekt vor einer Gerichtsentscheidung zu zeigen", brächten die USA das Thema Sanktionen auf, sagte Erdoğan.
US-Außenminister Michael Pompeo und sein türkischer Amtskollege Mevlut Cavusoglu sprachen am Samstag nach Angaben des US-Außenministeriums über den Fall.