Kommentar:Investieren ist Pflicht

Wolfratshausen sollte endlich die Umgestaltung der Altstadt vorantreiben

Von Konstantin Kaip

Die von den Bürgern gewählten Volksvertreter haben die Pflicht, mit Steuergeldern verantwortungsvoll umzugehen. Das wird auch im Wolfratshauser Stadtrat immer wieder betont, und zwar in allen Fraktionen. Konsens ist dort aber leider auch die Definition, was unter verantwortungsvollem Umgang verstanden wird - nämlich sparen.

Das Ergebnis ist einerseits eindrucksvoll: Die Jahresrechnung 2017 weist einen Überschuss von 9,6 Millionen Euro aus - die Summe der freien Finanzspanne von 1998 bis 2006. Es ist andererseits aber auch ziemlich trist: Denn dem anschwellenden Vermögenshaushalt steht eine seit Jahren verödende Innenstadt gegenüber, mit einer provisorischen Marktstraße, Parkplatzmangel und einem Loisachufer, das zugeparkt bleibt, statt zur Flaniermeile zu werden. Grundsatzbeschlüsse für eine schönere Altstadt gibt es viele, die meisten sind älter als die laufende Legislaturperiode. Geht es um die Umsetzung, zaudern die Stadträte jedoch. "Wir müssen sparen", heißt das Credo. Die Bürger haben davon nichts.

Der Stadtrat trägt die Verantwortung, die Mittel der Kommune zum Wohl der Bürger einzusetzen. In Wolfratshausen bedeutet das auch, endlich Steuergelder in die beschlossene Umgestaltung der Altstadt zu stecken. Diese notwendigen Investitionen aus falsch verstandenem Sparzwang hintanzustellen, ist unverantwortlich. Denn so entgehen den Bürgern nicht nur längst überfällige Verbesserungen, sondern der Kommune auch Fördermittel aus dem Städtebau. Und das wäre dann in jeder Hinsicht Verschwendung.

© SZ vom 01.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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