Kallmann-Preis für Malerei:Porträt, Landschaft, Tier

Hans Jürgen Kallmann, 1988

Hans-Jürgen Kallmann ist vor allem für seine Porträts bekannter Persönlichkeiten bekannt.

(Foto: Regina Schmeken)

Das Kallmann-Museum lobt einen Preis zu Ehren seines Namensgebers aus.

Von Udo Watter, Ismaning

Auch wenn Hans-Jürgen Kallmann in vielen seiner Selbstporträts gedankenschwer und finster in die Welt blickt - so übel wollte die ihm letztendlich gar nicht. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der sogenannten "Verschollenen Generation", deren aufblühende künstlerische Karriere während der NS-Zeit jäh gebremst wurde und nie wieder in Schwung kam, konnte der 1908 in Wollstein bei Posen geborene Kallmann nach Kriegsende an seine frühere Arbeit anknüpfen und besonders als Porträtmaler Erfolge feiern.

Einst von den Nazis als "entarteter Künstler" stigmatisiert, verkehrte er seit den Fünfzigern mit vielen berühmten Persönlichkeiten, malte Konrad Adenauer, Ernst Jünger, Theodor Heuss, Papst Johannes XXIII, Bert Brecht, Mao, Franz Josef Strauß oder Rolf Hochhut: "Die großen Bildnisse sind Seelenporträts, denn sie sind eine Offenbarung des Wesens, das Äußere wird zum Spiegel der Seele."

Das Kallmann-Museum in Ismaning, das dem Werk des 1991 verstorbenen Malers gewidmet ist, sich aber auch als Schauplatz von Ausstellungen spannender zeitgenössischer Kunst überregionales Renommee erworben hat, vergibt nun heuer erstmals den Kallmann-Preis. Er richtet sich an in Deutschland lebende bildende Künstlerinnen und Künstler und zeichnet spezielle zeitgenössische künstlerische Leistungen in den drei Motiv- und Themenkreisen aus, die Schwerpunkte im Schaffen von Kallmann waren: "Porträt", aber auch "Landschaft" und "Tier".

Ein neuer, frischer Impuls

Die Idee dazu hatte Museumsleiter Rasmus Kleine, der sich davon auch eine Belebung für das Ausstellungsprogramm des Hauses erhofft. Denn der Preisträger erhält eine Einzelausstellung im Museum, die vom 7. Dezember 2018 bis 10. Februar 2019 parallel zur alljährlichen Winter-Präsentation von Arbeiten Kallmanns gezeigt wird. "Das ist ein neuer, frischer Impuls", sagt Museumsleiter Kleine.

Er findet vor allem die thematische Ausrichtung spannend: Auch wenn Porträtmalerei ja im engeren Sinne nicht mehr en vogue sei, ist ja dafür die Auseinandersetzung mit dem Menschenbild ein zeitloses und ewig aktuelles Thema. "Aber wer beschäftigt sich heute noch künstlerisch mit Tieren? Da wird es schon weniger", erklärt Kleine. Das Motiv "Landschaft" wiederum ist eine vielfältige Spielwiese für kreative Bewerber.

In Zukunft soll jeweils eines der drei Sujets das relevante Kriterium sein, bei der ersten Preisvergabe in diesem Jahr sind alle drei gleichberechtigt. "Die Ausschreibung richtet sich nicht zwingend an junge Künstler", sagt Kleine, "aber ich gehe davon aus, dass viele, die mitmachen, jung sein werden." Der Hauptpreis ist mit insgesamt 8000 Euro dotiert. Er setzt sich zusammen aus 500 Euro Preisgeld und 7500 Euro für die Einzelausstellung mit Katalog. Einen schönen Nebeneffekt dürfte der Preis auch haben: "Ich hoffe, dass Kallmanns Bekanntheit und die des Museums dadurch noch steigen werden", sagt Kleine. Da gibt es bei aller Anerkennung und allem Erfolg noch Luft nach oben.

Die Anmeldung zum Wettbewerb muss bis 14. September erfolgen. Informationen und die Unterlagen gibt es über die Homepage des Museums https://kallmann-museum.de/kallmann-preis/.

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