Wahlkampf in Bayern:Merkel und Söder treten gemeinsam im Wahlkampf auf

Markus Söder

Holt sich nun doch CDU-Unterstützung für den Wahlkampf: Ende September tritt Ministerpräsident Söder bei einer Verstanstaltung mit der Kanzlerin auf.

(Foto: dpa)
  • Im bayerischen Landtagswahlkampf kommt es nun doch zu einem gemeinsamen Auftritt von Ministerpräsident Söder und Kanzlerin Merkel.
  • Die CSU hatte Merkel wegen ihrer Asylpolitik immer wieder heftig attackiert. Nun schlägt Söder aber moderatere Töne an.
  • In einer bundesweiten Umfrage erreicht die AfD ein neues Hoch.

Nutzt oder schadet die Kanzlerin der CSU im bayerischen Wahlkampf? So recht kann sich die Partei nicht entscheiden, mal stellt man sich in der CSU hinter Angela Merkel (CDU), mal wird - wie zuletzt im Asylstreit - mit allen Mitteln gegen sie gekämpft. Dieses hin und her hat schon den Bundestagswahlkampf geprägt, bei der Landtagswahl sieht es ähnlich aus: Bevor die Bayern am 14. Oktober wählen, wird die Kanzlerin zumindest einmal an der Seite von Ministerpräsident Markus Söder auftreten.

Merkel kommt auf Einladung des CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel am 30. September - also etwa zwei Wochen vor der Wahl - zu einem Europa-Forum nach Ottobeuren im Landkreis Unterallgäu. Dort trifft sie auf Söder, der ein Grußwort sprechen wird.

Dass der bayerische Ministerpräsident nun doch mit der Kanzlerin auftritt, hat vermutlich vor allem mit dem Einfluss Waigels zu tun, der die Veranstaltung ausrichtet. Der CSU-Ehrenvorsitzende hatte schon im Bundestagswahlkampf 2017 eine "Wählerinitiative für Angela Merkel" mitgegründet und damit versucht, zwischen CDU und CSU Brücken zu bauen.

CDU/CSU mit neuem Tiefstwert in Umfrage

Ob das gelingt, ist offen. Klar ist: Das Verhältnis zwischen CSU-Chef Seehofer und CDU-Chefin Merkel ist nicht mehr zu retten. Zu tief sind die Wunden, die bei verschiedenen Auseinandersetzungen geschlagen wurden. Meist drehte sich der Streit um Asylfragen. Zwischendurch schien es, als würde Seehofer dabei den Kürzeren ziehen, als er vor ziemlich genau einem Monat erst seinen Rücktritt ankündigte und davon dann wieder zurücktrat. Bei seinem ersten Auftritt nach dieser Eskalation gab sich der Bundesinnenminister zwar gekränkt von den vielen Anfeindungen, aber wieder kämpferischer.

Und Söder? Der buhlt um die Stimmen der Münchner Wähler, lässt kaum eine Wahlkampfveranstaltung aus und bemüht sich um moderatere Töne. Dazu könnte der gemeinsame Auftritt mit der Kanzlerin gut passen, auch wenn die Haltung ihr gegenüber in der CSU noch immer gespalten ist.

Die ständigen Streitereien schaden der Union offenbar auch weiterhin in Umfragen. Laut dem ARD-Deutschlandtrend kämen CDU/CSU derzeit nur auf 29 Prozent der Stimmen. Das ist der tiefste Wert, der in dieser Erhebung je für die Union gemessen wurde. Die AfD erreicht hingegen ein neues Hoch, sie würden 17 Prozent der Deutschen wählen.

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