Volks- und Raiffeisenbanken:Das Handy genügt

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Münzen und Scheine sind überflüssig: Bargeldloses Bezahlen wird auch in Deutschland beliebter. Banken und Händler stellen sich darauf ein. (Foto: Westend61/imago)

Von diesem Montag an können auch die Kunden der Genossenschaftsinstitute ihre Einkäufe mit dem Smartphone bezahlen.

Von Nils Wischmeyer, München

Lange lag das Thema mobiles Bezahlen ein wenig brach. Einige Mobilfunkanbieter versuchten sich daran, auch Start-ups, und immer wurde davon gesprochen, dass das nächste Projekt nun aber wirklich der Durchbrecher sei. Er war es nie - und dann kam das Jahr 2018.

Seit Januar steigen die Banken in großem Stil ein, alle wollen plötzlich, dass die Kunden an der Kasse mit dem Smartphone bezahlen: Google Pay ist nach Deutschland gekommen, die Sparkassen haben eine eigene Lösung für das Bezahlen mit dem Smartphone präsentiert, und Tim Cook verkündet, dass Apple Pay bald in Deutschland verfügbar sei.

Von diesem Montag an können nun auch die Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken ihre Einkäufe mit dem Smartphone bezahlen. Dazu müssen sie in der App des Finanzinstituts ihre Girocard, ihre Mastercard oder ihre Visakarte hinterlegen und so einen digitalen Klon ihrer Plastikkarte erschaffen. Etwa 85 Prozent der 915 Genossenschaftsbanken sind zum Start mit dabei, die restlichen Institute sollen 2019 folgen. Wer das Angebot nutzen will, braucht ein modernes Android-Smartphone, das den NFC-Standard unterstützt. Apple-Nutzer gehen hingegen leer aus. Denn der US-Konzern bietet nur das eigene Bezahlsystem Apple Pay über seine Smartphones und Smartwatches an. Wer ein iPhone hat, muss also warten, bis Apple Pay in Deutschland startet, und hoffen, dass die eigene Bank das System anbietet. Die Volks- und Raiffeisenbanken sind grundsätzlich offen für Apple Pay. Bisher konnten sie sich - wie viele andere Banken - mit Apple noch nicht auf die zu zahlenden Gebühren einigen, die der US-Konzern gern kassieren würde.

Ab 25 Euro müssen sich Kunden zusätzlich identifizieren, etwa mit der PIN

Beim Bezahlen ist es bei den Genossenschaftsbanken das Gleiche wie bei Google, den Sparkassen und den meisten anderen Anbietern: Wenn die Kunden an der Kasse stehen, müssen sie nur das Handy entsperren oder aktivieren und an das Kassenterminal halten, um den Bezahlprozess einzuleiten. Wer heute bereits kontaktlos bezahlt, kennt das Prinzip.

Das Smartphone und die Kasse tauschen dann über die Technik der Near Field Communication (NFC) in sekundenschnelle Informationen aus. Die meisten Kassen der Einzelhändler sind bereits mit der entsprechenden Technik ausgestattet.

Ist der zu zahlende Betrag kleiner als 25 Euro, reicht es, das Smartphone kurz an die Kasse zu halten. Ist er höher, muss der Kunde sich zusätzlich bestätigen, etwa indem er an der Kasse seine PIN eingibt. Bei Apple-Usern ist das ein wenig anders. Sie können sich auch mit einem Fingerabdruck identifizieren, und die Grenze von 25 Euro gilt nicht immer. Bei Apples Smartwatch entfällt der Prozess an der Kasse sogar gänzlich.

Das Bezahlen mit dem Smartphone ist genauso sicher wie mit der Karte, da alle Informationen jederzeit verschlüsselt übertragen werden, betonen Banken wie auch Sicherheitsexperten. Dass ein Dieb die Kartendaten abgreift, sei nahezu unmöglich, heißt es. Wird das Smartphone gestohlen, sollte man zuerst die hinterlegten Kredit- und Girokarten sperren lassen. Aber selbst wenn der Kunde den Diebstahl erst spät bemerkt, wird es nur in den seltensten Fällen teuer. Denn der Verbraucher haftet nur bis zu einem Betrag von 50 Euro, und selbst den erstatten die meisten Banken, wenn der Kunde nicht fahrlässig gehandelt hat.

© SZ vom 13.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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