Chemnitz:Sachsen fordert Bundespolizei an

Die Chemnitzer Polizei wird bei der nächsten Demo in Chemnitz am Donnerstag von Sicherheitskräften anderer Bundesländer unterstützt. (Foto: dpa)
  • Am Donnerstag findet in Chemnitz erneut eine Demonstration der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz statt.
  • Dabei wird die Chemnitzer Polizei von der Bundespolizei, der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie aus mehreren Bundesländern unterstützt. Auch ein Bürgergespräch von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer wird so abgesichert.
  • Damit nimmt Sachsen das Angebot von Bundesinnenminister Seehofer an, der dem Land nach den Ausschreitungen in Chemnitz die Hilfe des Bundes angeboten hatte.

Sachsen nimmt die von der Bundesregierung angebotene Unterstützung seiner Polizei bei weiteren Demonstrationen der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz an. Bei der Absicherung des Besuchs von Ministerpräsident Michael Kretschmer und der erwarteten rechten Demonstration am Donnerstag in Chemnitz würden neben Polizeieinheiten aus Sachsen auch Einheiten aus Bayern, Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Hessen sowie der Bundespolizei eingesetzt, teilte die Polizeidirektion Chemnitz am Mittwoch mit.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte den sächsischen Sicherheitsbehörden nach den Ausschreitungen in Chemnitz am Dienstag Hilfe angeboten. "Sofern von dort angefordert, steht der Bund mit polizeilichen Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung", erklärte Seehofer.

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Von Jens Schneider

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Das sogenannte Sachsengespräch, an dem auch die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) teilnimmt, ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die Kretschmer bereits quer durch Sachsen führte. Im Bereich des Stadions sei mit Einschränkungen und Behinderungen zu rechnen, hieß es weiter.

Auslöser der rassistischen Krawalle war die Tötung eines 35-jährigen Deutschen mutmaßlich durch zwei Ausländer in der Nacht zum Sonntag. Pro Chemnitz war auch Initiator der Demonstration am Montagabend, die zu Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken mit zahlreichen Verletzten führte. Etwa 6000 Menschen, darunter zahlreiche gewaltbereite Rechtsextreme, waren dem Aufruf gefolgt. Ihnen standen etwa 1500 Gegendemonstranten gegenüber.

© SZ.de/AFP/Reuters/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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